Zehntausende auf der Flucht vor Kämpfen
28. April 2009Die Kämpfe zwischen pakistanischen Taliban und der Regierung in Islamabad haben zehntausende Menschen in die Flucht getrieben. Bis zu 30.000 Menschen hätten in den vergangenen Tagen das Gebiet um Maidan im Bezirk Lower Dir verlassen, sagte am Dienstag (28.04.2009) der Informationsminister der Nordwest-Grenzprovinz, Mian Iftikhar Hussain. Das Welternährungsprogramm (WFP) rechnet mit 600.000 Menschen, die Hilfe brauchen.
Über die genaue Zahl der Flüchtigen herrscht Unklarheit. Bei einem Treffen mit Geberländern und humanitären Organisationen in Genf sprachen Vertreter der pakistanischen Behörden sogar von bis zu einer Million Menschen, die auf der Flucht seien. Die Flüchtlinge aus dem Bezirk Lower Dir sollen nun in den Bezirken Peshawar, Nowshera und Timargarah aufgenommen werden.
Neue Offensive
Die pakistanische Armee erklärte am Dienstag, die Offensive im Distrikt Dir sei beendet worden. Dabei seien 70 bis 75 Aufständische getötet worden. Die Sicherheitskräfte hätten zehn Mitglieder verloren. Gleichzeitig begann die Armee eine neue Offensive gegen die Taliban im Distrikt Buner. Dabei wurden nach Armeeangaben Bodentruppen, Hubschrauber und Kampfjets eingesetzt. Der Distrikt ist gerade mal 100 Kilometer von der Hauptstadt Islamabad entfernt.
"Die Gesamtziele der Operation sind es, die Militanten zu eliminieren und aus Buner zu vertreiben", sagte Armeesprecher Athar Abbas in der Garnisonsstadt Rawalpindi. Laut Innenminister Rehman Malik befanden sich noch etwa 450 Taliban-Kämpfer in dem Bezirk.
Erstarkte Gotteskrieger
Die Taliban haben ihre Hochburg in Pakistan im Swat-Tal. Im Februar hatte die pakistanische Regierung mit den islamischen Gotteskriegern einen Waffenstillstand geschlossen. Dabei hatte Islamabad auch zugestimmt, dass in der Nordwest-Grenzprovinz das islamische Recht der Scharia eingeführt wird. Seitdem sind die Taliban auch in die benachbarten Distrikte Buner und Dir eingesickert.
Die USA hatten das Abkommen mit den Taliban kritisiert. Wie auch die deutsche Bundesregierung forderte Washington, die pakistanische Regierung müsse entschieden gegen die Taliban vorgehen. Sprecher der Taliban bezeichneten das Abkommen angesichts der jüngsten Militäroffensiven als "wertlos".
(det/sams/afp/ap/dpa/rtr)