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Politik

Zehntausende fordern Bolsonaros Rücktritt

4. Juli 2021

Brasiliens rechtspopulistischer Staatschef Jair Bolsonaro nimmt die Corona-Pandemie nach wie vor nicht ernst. Aus Protest gegen sein Krisenmanagement gehen wieder zehntausende Menschen auf die Straße.

Proteste gegen Bolsonaro in Rio de Janeiro
Zehntausende protestieren in Rio de Janeiro gegen Bolsonaro Bild: Ellan Lustosa/ZUMA Wire/picture alliance

"Bolsonaro Völkermörder", "Bolsonaro raus" und "Ja zu Impfungen" - mit solchen Transparenten sind in Brasiliens Metropole São Paulo zehntausende Menschen unterwegs gewesen. "Es wurden schon mehr als 500.000 Menschen ermordet von dieser Regierung", sagte die in Rio de Janeiro demonstrierende Ärztin Patricia de Lima Mendes mit Blick auf die rund 522.000 Corona-Toten in ihrer Heimat. Dies sei die Folge einer "trügerischen Politik" voller "Lügen".

Es waren bereits die dritten Massenproteste gegen den umstrittenen Präsidenten Jair Bolsonaro seit Ende Mai. Dem Protestaufruf der Opposition folgten zehntausende Menschen in insgesamt 40 Städten, darunter auch die Hauptstadt Brasília sowie Belém, Recife und Porto Alegre. Dem Rechtspopulisten wird vorgeworfen, die Corona-Pandemie massiv verschlimmert zu haben, indem er die Gefahr des Virus immer wieder herunterspielte und den Nutzen von Corona-Impfungen in Frage stellte.

Jair Bolsonaro als riesige Pappfigur Bild: Nelson Antoine/dpa/AP/picture alliance

Oberster Gerichtshof leitet Ermittlungen ein 

Neue Nahrung erhält die massive Kritik am Präsidenten durch die am Freitag vom Obersten Gerichtshof Brasiliens eingeleiteten Ermittlungen wegen Korruptionsvorwürfen. Hintergrund ist die Bestellung von 20 Millionen Dosen des indischen Corona-Impfstoffs Covaxin im Wert von umgerechnet rund 250 Millionen Euro. Bolsonaro soll laut der Klage von drei Senatoren über ein "gigantisches Korruptionssystem" im Gesundheitsministerium im Zusammenhang mit dem Vertrag informiert gewesen sein, aber nichts dagegen unternommen haben.

Die nächste Präsidentschaftswahl in Brasilien soll im kommenden Jahr stattfinden.

se/wa (afp, ap, rtr, dpa)