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Politik

Zehntausende demonstrieren gegen Frauenmorde

20. Oktober 2016

Fast täglich wird in Argentinien eine Frau oder ein Mädchen ermordet. Die Frauen im Land wollen das nicht länger hinnehmen. Sie wehren sich gegen die "Macho-Kultur" im Land.

Argentinien | Massenproteste gegen Gewalt gegen Frauen
Bild: picture-alliance/dpa/D. Fernandez

Bei strömendem Regen sind in der Hauptstadt Buenos Aires mehrere Zehntausend Menschen, die meisten von ihnen Frauen und viele demonstrativ in schwarz gekleidet, auf die Straße gegangen, um gegen die hohe Zahl von Morden an Frauen in Argentinien zu protestieren. "Ich will mich genauso sicher fühlen wie jeder Mann, wenn er durch die Stadt geht", sagte Victoria Vazquez bei der Demonstration. "Ich möchte im Sommer eine Rock tragen können, ohne dass mich direkt jemand belästigt", fügte sie hinzu. Karina Munos nannte Männer, die vergewaltigen und morden, Monster. Brutale Übergriffe auf Frauen seien das Ergebnis einer Gesellschaft, die Jungen keinen Respekt vor Frauen beibringe, sagte Munos der Nachrichtenagentur AFP.

Auch in zahlreichen weiteren Städten des Landes gab es Kundgebungen, zu denen die Fraueninitiative "îNi Una Menos" nach der Vergewaltigung und dem Tod einer Minderjährigen in der vergangenen Woche in Mar del Plata, 400 Kilometer südlich von Buenos, Aires aufgerufen hatte.

"Gegen den Macho-Kult"Bild: Getty Images/AFP/E. Abramovich

Die 16-Jährige starb, weil ihr die beiden Vergewaltiger nach Angaben der zuständigen Staatsanwältin eine hohe Menge Kokain gegeben hatten. Die mutmaßlichen Täter wurden verhaftet.

Streikaktion flankiert den Massenprotest

Alle 30 Stunden kommt in Argentinien laut Menschenrechtlern statistisch gesehen eine Frau gewaltsam ums Leben. Im laufenden Monat Oktober wurden in Argentinien schon 19 Frauen von Männern ermordet. 2015 wurden 286 sogenannte "Femizide" verzeichnet. 3746 Vergewaltigungen wurden angezeigt, mit Sicherheit nur ein Bruchteil der Übergriffe, glauben nicht nur Menschenrechtsorganisationen in dem südamerikanischen Land.

Mehrere Tausend Frauen legten vor den Protestaktionen demonstrativ ihre Arbeit für eine Stunde nieder. Mehrere Nachrichtensendungen im Fernsehen wurden zur Streikstunde nur von Männern geführt, weil die Journalistinnen an dem Protest teilnahmen.

qu/rk (dpa, rtre, afpe, APE)

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