1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Zehntausende Venezolaner gehen gegen Maduro auf die Straße

2. Februar 2019

Der selbsternannte Übergangspräsident Juan Guaidó schart die Opposition hinter sich. Unterdessen bröckelt die Machtbasis von Staatschef Maduro weiter: Ein General der Luftwaffe geht von der Fahne.

Venezuela Protest & Demonstration gegen Nicolas Maduro in Caracas
Contra Maduro: Oppositionsanhänger in CaracasBild: Getty Images/AFP/F. Parra

Im Machtkampf in Venezuela haben beide Seiten ihre Anhänger auf die Straße gerufen. Zehntausende Menschen folgten dem Appell des Oppositionsführers Juan Guaidó und demonstrierten in Caracas. Auch in anderen Städten des Landes gab es Kundgebungen für den Präsidenten des von Staatschef Nicolás Maduro entmachteten Parlaments. Guaidó hatte sich selbst zum Übergangspräsidenten ausgerufen. 

Der Machtwechsel stehe unmittelbar bevor, sagte der 35-jährige Anführer der Opposition bei einer Rede vor seinen Anhängern. "Wir schwören: Wir bleiben auf den Straßen, bis es Freiheit, eine Übergangsregierung und Neuwahlen gibt", sagte Guaidó unter dem Applaus der Menge.

Pro Maduro: Unterstützer des Staatschefs - ebenfalls in CaracasBild: Getty Images/AFP/Y. Cortez

Gleichzeitig feierte Maduro auf einer Massenkundgebung seiner Anhänger den 20. Jahrestag der "Bolivarischen Revolution", mit der sein Vorgänger Hugo Chávez Venezuela auf einen sozialistischen Kurs brachte. Diese Kundgebung fand ebenfalls in Caracas statt, jedoch etwa zehn Kilometer vom Marsch der Opposition entfernt. 

Maduro stellt vorgezogene Parlamentswahl in Aussicht

Der unter starkem Druck stehende Maduro sprach sich vor seinen Anhängern für vorgezogene Wahlen noch in diesem Jahr aus. Auf der Agenda der Verfassungsgebenden Versammlung stehe eine Prüfung, die eigentlich für 2020 vorgesehene Parlamentswahl vorzuziehen, und er sei damit "einverstanden", sagte Maduro.

"Diktatorische Präsidentschaft"

Unterdessen ist laut übereinstimmenden Agenturberichten ein hochrangiger Militärvertreter ins Lager der Opposition übergelaufen. Luftwaffengeneral Francisco Yánez gab demnach in einem Video bekannt, dass er Juan Guaidó als Übergangspräsidenten des Landes anerkenne. Yánez prangerte zudem die "diktatorische" Präsidentschaft von Staatschef Nicolás Maduro an. Dieser kann sich derzeit vor allem wegen des Rückhalts der Armeeführung an der Macht halten.

Standbild aus einem Video mit Luftwaffengeneral Francisco Esteban Yánez RodríguezBild: twiter.com

Yánez ist nach eigenen Angaben für die strategische Planung der Luftwaffe zuständig. Seine Videobotschaft kursiert in den sozialen Netzwerken auf nichtoffiziellen Kanälen. Die Nachrichtenagentur Associated Press meldet, sie habe Yánez unter einer kolumbianischen Mobiltelefonnummer erreicht. Er habe nicht sagen wollen, ob er sich in Venezuela oder außer Landes befindet.

"Hochverrat und Koruption"

In dem Video behauptet der General, "90 Prozent" der venezolanischen Armee stellten sich bereits gegen Maduro. Der "Übergang zur Demokratie" stehe "unmittelbar bevor", erklärte er.

Maduro am Freitag bei einer Militärübung in der Hauptstadt CaracasBild: Reuters/Miraflores Palace

Der Chef der Luftwaffe, Pedro Alberto Juliac Lartiguez, bezichtigte Yánez in einer ersten Reaktion des Hochverrats und der Korruption. Der Zwei-Sterne-General habe als Planungsoffizier keine Truppen oder Flugzeuge unter seinem Befehl gehabt, schrieb Juliac Lartiguez auf Twitter.

"Keine Zeit des Dialogs"

Der Nationale Sicherheitsberater der USA, John Bolton, hat alle Armeeangehörigen in Venezuela aufgerufen, dem Beispiel von Luftwaffengeneral Yánez zu folgen, sich von Maduro loszusagen und Guaidó zu unterstützen.

US-Vizepräsident Mike Pence hatte am Freitag offen zu einem Machtwechsel aufgerufen. "Das ist keine Zeit des Dialogs, das ist die Zeit der Taten", sagte Pence in einer Rede vor Exil-Venezolanern in Florida. "Und die Zeit ist gekommen, Maduros Diktatur ein für alle Mal zu beenden."

Juan Guaidó am Donnerstag vor seinem Haus in CaracasBild: Reuters/C.G. Rawlins

Die USA und eine Reihe lateinamerikanischer Länder hatten Guaidó als Übergangpräsidenten anerkannt. Nach dem Ablauf eines Ultimatums könnten noch an diesem Wochenende Deutschland, Frankreich, Spanien, Portugal, Großbritannien, die Niederlande und Belgien folgen. Sie argumentieren ebenso wie Guaidó, Maduros Wiederwahl im vergangenen Jahr habe demokratischen Standards nicht genügt.

jj/qu (dpa, afp, rtr)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen