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Politik

"Zeit zu handeln" beim Artenschutz

16. Dezember 2022

Rund eine Million Tier- und Pflanzenarten droht bald auszusterben. Die Bundesregierung will gegensteuern, wie die deutsche Umweltministerin bei der UN-Biodiversitätskonferenz in Montreal versicherte.

Deutschland, Berlin | Pandabär
Weltweites Symbol für den Artenschutz: der vom Aussterben bedrohte PandabärBild: Michael Sohn/picture alliance/AP

Bundesumweltministerin Steffi Lemke hat auf der UN-Biodiversitätskonferenz zu konsequentem Natur- und Artenschutz aufgerufen. "Es ist Zeit, entschlossen zu handeln, und das ist, was wir jetzt tun werden", sagte die Grünen-Politikerin in ihrer Plenarrede im kanadischen Montreal im Namen der Bundesregierung. 

"Wir teilen diese Erde mit mindestens acht Millionen Tier-, Pilz- und Pflanzenarten", erläuterte Lemke. Fast alle davon kämen ohne die Menschen sehr gut zurecht, "wir aber nicht ohne sie", mahnte Lemke. "Denn sie bilden das Netz des Lebens, das unsere Böden fruchtbar macht, das für unsere Luft zum Atmen und unser Wasser zum Trinken sorgt, das unser Klima schützt und unsere Lebensversicherung ist gegen die Folgen der Klimakrise."

Steffi Lemke im Gespräch mit Konferenzteilnehmern in Montreal Bild: Lars Hagberg/AFP/Getty Images

Konkret forderte die deutsche Ministerin, dass die UN-Konferenz das Ziel beschließt, mindestens 30 Prozent der Land- und Meeresfläche bis 2030 unter effektiven Schutz zu stellen. Dabei sei aber auch wichtig, die Rechte von Indigenen und lokalen Gemeinschaften zu respektieren. Zudem müsse "allen wichtigen Ursachen der Zerstörung von biologischer Vielfalt" ehrgeizig entgegengetreten werden, verlangte Lemke.

"Wir stehen in der Pflicht"

Untermauert werden müsse all dies durch "mutige nationale Ziele und Maßnahmen", die "der Dringlichkeit der Krise angemessen sind". Lemke erinnerte daran, dass auch zuvor schon Ziele formuliert worden seien, die dann aber nicht eingehalten wurden. "Wir stehen in der Pflicht, es diesmal besser zu machen", mahnte sie. Deshalb müsse die Umsetzung der Ziele "regelmäßig kontrolliert, und wo nötig nachgeschärft werden".

Ausschließlich durch den Menschen bedroht: eine MeeresschildkröteBild: Ibrahim Chalhoub/AFP/Getty Images

Lemke drängte auch darauf, für all dies die notwendigen Mittel bereitzustellen. "Deutschland wird deshalb ab spätestens 2025 1,5 Milliarden Euro pro Jahr für die biologische Vielfalt weltweit zur Verfügung stellen", erneuerte sie ein Versprechen der Bundesregierung. "Damit verdoppeln wir unsere Unterstützung. Ich setze darauf, dass weitere Geber hier nachziehen."

An den Beratungen in Montreal, die noch bis Montag dauern sollen, nehmen Vertreter aus aller Welt teil. Neben dem geplanten, weltweiten Biodiversitätsabkommen geht es dabei auch um die Forderung von Entwicklungsländern, dass die reichen Länder für den Artenschutz - ähnlich wie beim Klimaschutz - 100 Milliarden Euro pro Jahr zur Verfügung stellen.

"Wir sind optimistisch"

In den Texten für ein mögliches Abkommen sind derzeit viele Punkte noch als ungeklärt eingeklammert. Aus der deutschen Delegation hieß es aber: "Wir sind optimistisch, dass die Weltgemeinschaft sich in Montreal einigen wird, den Trend des Verlustes an biologischer Vielfalt aufzuhalten und umzukehren."

wa/cw (afp, dpa)

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