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Milizen morden im Krankenhaus

28. April 2014

Trotz des Einsatzes der internationalen Gemeinschaft versinkt die Zentralafrikanische Republik in Chaos und Gewalt. Das Morden macht nicht einmal vor humanitären Helfern Halt.

Mirarbeiter von "Ärzte ohne Grenzen" in einer Klinik in Bangui Foto: AFP/Getty Images)
Bild: SIA KAMBOU/AFP/Getty Images

Bewaffnete Angreifer haben in der Zentralafrikanischen Republik (ZAR) ein Krankenhaus der Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" (MSF) überfallen und mindestens 16 Menschen getötet. Unter den Opfern seien auch drei lokale Mitarbeiter der Organisation, teilte MSF mit. "Wir sind extrem geschockt und sehr traurig über die brutale Gewalt gegenüber unserem Team und der Bevölkerung", sagte der örtliche Landesdirektor Stefano Argenziano. Nach einem Bericht des französischen Senders RFI gab es sogar mindestens 22 Tote. (Das Artikelbild zeigt eine MSF-Klinik in Bangui)

Gemordet und geplündert

ZAR - ein Land am Abgrund

02:52

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Der Überfall ereignete sich bereits am Samstag in dem Ort Nanga Boguila, 450 nördlich der Hauptstadt Bangui, wurde aber erst jetzt öffentlich gemacht. Offensichtlich muslimische Kämpfer stürmten die Klinik, als MSF dort ein Treffen mit 40 Dorfältesten abhielt. Die Angreifer attackierten zunächst die Teilnehmer dieser Versammlung.

Anschließend seien die bewaffneten Männer weiter auf das Gelände des Krankenhauses vorgedrungen, wo sie weitere Menschen getötet und Computer und andere Wertsachen gestohlen hätten, teilte die Hilfsorganisation mit. Alle Opfer seien unbewaffnet und das Gebäude klar als Gesundheitszentrum von "Ärzte ohne Grenzen" gekennzeichnet gewesen, betonte Argenziano.

Als Reaktion stellte MSF ihr Arbeit in der Region Nanga Boguila bis auf weiteres ein. "Wir wollen der Bevölkerung weiter helfen, aber wir müssen auch an die Sicherheit unserer Mitarbeiter denken", erklärte Argenziano. "Ärzte ohne Grenzen" ist nach eigenen Angaben das einzige internationale humanitäre Hilfswerk, das in der Region aktiv ist. Die Hilfsorganisation arbeitet in der CAR mit rund 2.300 Mitarbeitern in etwa 50 Orten. Rund 300 von ihnen sind Ausländer.

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller zeigte sich erschüttert über den Tod der MSF-Mitarbeiter. "Das blinde Morden macht offensichtlich noch nicht einmal vor denjenigen Halt, die unparteiisch sind und deren einziges Anliegen es ist, Leben zu retten - und zwar unabhängig von Religion, Ethnie oder Weltanschauung der Verletzten", sagte der CSU-Politiker dem Evangelischen Pressedienst.

Mit Flinten und mit Pfeil und Bogen: Christliche Milizionäre in der ZARBild: SIA KAMBOU/AFP/Getty Images

Spirale der Gewalt

In der Zentralafrikanischen Republik hatte das mehrheitlich muslimische Rebellenbündnis Séléka im März 2013 Staatschef François Bozizé gestürzt und kurzzeitig als Nachfolger Michel Djotodia an die Macht gebracht. Dieser löste die Séléka zwar offiziell auf, doch die Milizen sind weiter aktiv. Der Putsch stürzte das Land in eine Spirale der Gewalt zwischen muslimischen und christlichen Milizen, in deren Verlauf bereits tausende Menschen getötet wurden. Fast eine Million Menschen befindet sich auf der Flucht. Etwa die Hälfte der Bevölkerung, rund 2,2 Millionen Menschen, sind nach UN-Angaben von humanitärer Hilfe abhängig.

In dem verarmten Land sind etwa 2000 französische Soldaten und 6000 Soldaten der Afrikanischen Union (AU) im Einsatz. Es gelingt ihnen aber bislang nicht, die Bevölkerung wirksam vor der Gewalt zu schützen. Die EU hat eine Militärmission mit bis zu 1000 Soldaten beschlossen, um Frankreich und die AU zu entlasten. Der UN-Sicherheitsrat hat eine Friedensmission mit 12.000 Soldaten beschlossen. Der Blauhelm-Einsatz soll allerdings erst im September beginnen.

wl/kle (dpa, afp, epd, kna)

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