Zerstörungen durch Hurrikan "Laura"
27. August 2020Unter den mindestens sechs Todesopfern ist eine 14-Jährige. Die Menschen seien in den Gemeinden Vernon, Jackson und Acadia durch auf Häuser stürzende Bäume ums Leben gekommen, teilte der Gouverneur des Bundesstaates Louisiana, John Bel Edwardsdie mit.
"Nur" noch Tropensturm
Eine Chemieanlage in der Stadt Lake Charles geriet in Brand, dichter Qualm stieg auf. Die Anwohner wurden aufgefordert, in ihren Häusern zu bleiben. In Louisiana und Texas waren laut der Internetseite PowerOutage.us am Donnerstagmorgen mehr als eine halbe Million Menschen ohne Strom.
"Laura" wurde inzwischen zu einem Tropensturm heruntergestuft, doch geht dem Nationalen Hurrikanzentrum (NHC) zufolge vom Hochwasser an der Golfküste weiter Gefahr aus. Das Wasser könnte demnach bis zu 65 Kilometer ins Landesinnere vordringen und erst Tage nach Durchzug des Sturms wieder zurückgehen. Zudem wurden Tornados und Starkregen erwartet.
Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 240 Kilometern pro Stunde hatte "Laura" als Wirbelsturm der Kategorie vier in den frühen Morgenstunden die US-Küste zwischen Houston und New Orleans erreicht. Zuerst traf der Hurrikan die Kleinstadt Cameron, wie das NHC mitteilte. Im etwa eine Autostunde nördlich gelegenen Lake Charles drückte der Sturm die Fenster in einem 22 Stockwerke hohen Gebäude ein. In sozialen Medien kursierten Filmaufnahmen von umgeknickten Verkehrsschildern. Trümmerteile von zerstörten Häusern waren in überfluteten Straßen zu sehen. Nahe der brennenden Chemieanlage wurde die Autobahn gesperrt, die Louisiana mit Texas und Mississippi verbindet.
Hilfe für Hurrikan-Opfer
Auch das Weiße Haus betonte, dass "Laura" weiterhin gefährlich sei und "verheerende Sturmfluten, zerstörerische Winde und Sturzfluten" zur Folge haben könnte. Präsident Donald Trump habe zugesagt, alle nötigen Ressourcen einzusetzen, um den Betroffenen zu helfen, hieß es weiter.
Die Behörden hatten eindringlich vor dem Sturm gewarnt. Mit Evakuierungsanordnungen in Louisiana und Texas wurden rund 620.000 Menschen aufgefordert, ihre Häuser verlassen. Doch den Behörden zufolge hielten sich viele nicht daran und blieben in ihren Wohnungen.
Einer Geisterstadt glich allerdings Port Arthur in Texas, wo sich mehrere Ölraffinerien befinden. In der Vergangenheit haben Wirbelstürme wie Harvey und Katrina schwere Zerstörungen an den Standorten der Ölindustrie an der Golfküste angerichtet. Dort befindet sich fast die Hälfte der Ölraffinerie-Kapazitäten der Vereinigten Staaten. Als Harvey 2017 zuschlug, kam es zu Öl- und Chemieunfällen sowie zu starker Luftverschmutzung durch petrochemische Anlagen und Raffinerien.
Auf seinem Weg nach Nordosten soll der Sturm in der Nacht zum Freitag als nächstes den Bundesstaat Arkansas erreichen. Zuvor waren durch den Sturm mindestens 25 Menschen in Haiti und der Dominikanischen Republik ums Leben gekommen. Auch auf Kuba richtete "Laura" schwere Schäden an. Im Golf von Mexiko wurden mehr als hundert Ölplattformen sicherheitshalber geräumt.
ust/uh (dpa, rtr, ap)