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Zetsche wird neuer DaimlerChrysler-Chef

Klaudia Prevezanos28. Juli 2005

DaimlerChrysler-Chef Jürgen Schrempp räumt überraschend seinen Posten. Nachfolger wird zum Januar 2006 Chrysler-Chef Dieter Zetsche. Eine gute Wahl, sagen Marktbeobachter. Die Aktie legte kräftig zu.

Der neue Mann am SteuerBild: AP

Marktbeobachter hatten mit diesem Wechsel nicht gerechnet. "Ich bin völlig überrascht", sagte Georg Stürzer, Aktienanalyst für die Autoindustrie bei der HypoVereinsbank am Donnerstag (28.7.) in München, gegenüber DW-WORLD. "Alle Geschäftsbereiche bessern sich gerade. Ich weiß nicht, warum Jürgen Schrempp jetzt geht", so der Automarktexperte weiter.

Vorzeitiger Abgang

Schrempp (60) stand zehn Jahre an der Spitze von Daimler-Benz und später von DaimlerChrysler. Sein Vertrag als Vorstandsvorsitzender des Stuttgarter Konzerns lief ursprünglich noch bis April 2008. Bei der US-Automarke Chrysler wird mit Thomas LaSorda (51) wieder ein Amerikaner an die Spitze treten und für Zetsche (52) nachrücken. Als Favorit für den Chefsessel bei DaimlerChrysler galt auch Mercedes-Chef Eckhard Cordes. "Der hätte die Chance gehabt, sich bei Daimler zu beweisen, um dann Schrempp später abzulösen. Dazu ist es nun nicht mehr gekommen", sagt Stürzer.

Der bisherige Chrysler-Chef ist für Aktienanalyst Stürzer eine gute Wahl als Vorstandschef von DaimlerChrysler: "Zetsche hat bei Chrysler einen extrem guten Job gemacht in einem sehr schwierigen Marktumfeld." Die US-Marke Chrysler hatte mit erheblichen Absatzschwierigkeiten zu kämpfen.

Aktienhöchststand

Nach der überraschenden Mitteilung des vorzeitigen Abtritts von Schrempp machte die Aktie des Autobauers am Vormittag einen Sprung von neun Prozent auf deutlich über 39 Euro. Das ist der höchste Stand der Aktie in den vergangenen zwölf Monaten.

Überraschend gute Zahlen im 2. Quartal

Am Donnerstag legte der Autokonzern auch überraschend gute Zahlen für das zweite Quartal vor. Der operative Gewinn ging zwar wegen der teuren Sanierung bei Smart um 20 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro zurück, lag damit aber deutlich über den Erwartungen der Analysten. Die Mercedes Car Group, zu der Smart gehört, konnte mit einem Verlust von zwölf Millionen Euro fast schon wieder schwarze Zahlen erreichen. Im ersten Quartal hatte es noch einen Verlust von knapp einer Milliarde Euro gegeben. Der Konzern bestätigte seine Prognose, wonach er ohne die Belastung aus der Smart-Sanierung ein höheres operatives Ergebnis als 2004 (5,8 Mrd. Euro) erreichen würde.

Brief an die Mitarbeiter

In einem Brief wandte sich Schrempp am Donnerstag an die Mitarbeiter der DaimlerChrysler AG. Darin schreibt er: "Die Konzernergebnisse verbessern sich stetig und wir sind auf dem besten Wege, die Ziele, die unter meinem Vorstandsvorsitz gesetzt wurden, zu erreichen. Angesichts der positiven Entwicklung waren der Aufsichtsrat der DaimlerChrysler AG und ich uns einig, dass Ende 2005 der optimale Zeitpunkt für einen Wechsel in der Führung des Unternehmens gekommen ist."

Kein Aufsichtsratsposten?

Schrempp wird unbestätigten Berichten zufolge nicht in den Aufsichtsrat des Autobauers einziehen. Spektakulär in Schrempps Karriere war 1998 die Übernahme des US-Autobauers Chrysler. Gescheitert ist aber die Beteiligung beim japanischen Autokonzern Mitsubishi Motors.

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