Das Traditionsgericht aus Rindfleisch mit würziger Soße wird in Eritrea mit Injera, einem säuerlichen Fladenbrot, gereicht, das als Teller dient. Das macht auch Dantina Woldebruk-Horst so, in ihrem Restaurant Abissinia.
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Schritt für Schritt: Zignie, Eritrea
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Dantina Woldebruk-Horst: "Eigentlich konnte ich nie gut kochen"
Dantina Woldebruk-Horst kommt 1990 als Kriegsflüchtling nach Berlin. Die ersten Monate sind schwer: Sie lebt in einem Flüchtlingsheim, niemand spricht ihre Sprache, und das deftige deutsche Essen bekommt ihr überhaupt nicht. Doch die Eritreerin gewöhnt sich an die Fremde. Nach ihrem Realschulabschluss macht sie eine Ausbildung zur Schneiderin. Ihr Talent liegt jedoch in einem anderen Bereich. Sie kann gut kellnern und mit Menschen umgehen und zögert deswegen nicht, als eine befreundete Köchin ihr 2010 vorschlägt, gemeinsam ein Restaurant zu eröffnen: das Abissinia.
Das Abissinia in Berlin-Schöneberg
Drei Wochen nach der Eröffnung steigt die Köchin aus dem Restaurant aus. Was tun? Statt alles hinzuschmeißen lernt Dantina Woldebruk-Horst sogar kochen. Inzwischen ist ihre eritreische Küche weit über Schöneberg hinaus bekannt.
Das Abissinia serviert Zignie
Das Traditionsgericht aus Rindfleisch mit würziger Soße wird in Eritrea mit Injera gereicht, einem säuerlichen Fladenbrot, das als Teller dient. Das macht auch Dantina Woldebruk-Horst so, in ihrem Restaurant Abissinia.
Bild: Lena Ganssmann
Eritreas und Äthiopiens einzigartige Esskultur
Dantina Woldebruk-Horst musste ihre Heimat wegen des Bürgerkriegs mit Äthiopien verlassen. Sie vermisst ihre Kultur, die Esskultur: "Essen ist in Eritrea sehr wichtig, weil wir zusammen von einem Teller essen, und es wird mit der Hand gegessen. Das heißt, es ist nicht allein das Essen, sondern die verschiedenen Hände, die von diesem Teller essen. Dieses Vertrauen, das ist es, was es ausmacht!"
Bild: Lena Ganssmann
Vom Kochmuffel zur erfolgreichen Köchin
"Eigentlich konnte ich nie gut kochen, aber Übung macht den Meister. Wenn jemand aus Eritrea gefragt würde, ob Dantina kochen kann, würden alle lachen, weil ich wirklich zwei linke Hände hatte. Ich konnte nur essen, kochen konnte ich nicht. Aber in diesen sechs Jahren habe ich viel gelernt!" - Dantina Woldebruk-Horst
Bild: Lena Ganssmann
Heimat in Rezeptform
Ihre Rezepte hat Dantina Woldebruk-Horst in äthiopischer Schrift notiert. Sie wird außer für die äthiopische Nationalsprache Amharisch auch für die beiden eritreischen Sprachen Tigre und Tigrinya verwendet. Wie die lateinische Schrift verläuft sie von links nach rechts, ist aber eine Silbenschrift und umfasst 26 Basiszeichen, die zur Wiedergabe aller Laute um mehrere Unterzeichnen erweitert sind.
Bild: Lena Ganssmann
Injera - Fladenbrot aus Sauerteig
"Injera ist Grundnahrung in Eritrea. Es wird alles mit Injera gegessen, alles. Egal ob mittags oder abends, das ist unser Hauptgericht. Es ist ein bisschen säuerlich, weil wir es auch zwei, drei Tage gären lassen! Injera wird in einer speziellen Pfanne gemacht und zu jeder Mahlzeit serviert." - Dantina Woldebruk-Horst
Bild: Lena Ganssmann
Typisch eritreisch
Die wichtigste Zutat für das Rindfleischgericht Zignie ist Berbere! Eine scharfe Gewürzmischung unter anderem aus Chilipfeffer, Ingwer und Knoblauch. Sie wird in Eritrea für viele Gerichte verwendet. Ansonsten braucht man für die eritreische Küche eine gute Portion Geduld, denn die Zubereitung der Speisen benötigt ihre Zeit.
Bild: Lena Ganssmann
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Zignie
Zutaten für 4 Personen
1 kg Rindfleisch
2 kg Zwiebeln
1 l Rapsöl
8 EL Berbere-Pulver, eine scharfe Gewürzmischung
12 EL Tomatenmark
6 TL Ingwer, gepresst
10 Knoblauchzehen
Salz
Zubereitung
Die Zwiebeln kleinschneiden und ohne Öl in einem hohen Topf 15 Minuten lang anbraten, dabei immer wieder umrühren, damit sie nicht anbrennen. Öl dazugeben und 20 Minuten köcheln lassen, sorgsam umrühren. Das Berbere-Pulver hinzugeben und gut vermengen. Mit etwas Wasser ablöschen, dann 15 Minuten köcheln lassen. Tomatenmark und Ingwer hinzufügen, Knoblauch zerdrücken, fein hacken und ebenfalls dazugeben. Alles kochen lassen. Nach 20 Minuten Rindfleisch dazugeben, mit Salz abschmecken und dann mindestens eine Stunde bei mittlerer Flamme kochen lassen. Das Fleisch sollte gut durchgekocht sein. Gelegentlich umrühren. Mit Injera (eritreischem Fladenbrot), Frischkäse und Salat servieren.
Anmerkung der Redaktion:
Leider musste Dantina Woldebruk-Horst das Restaurant mittlerweile aus gesundheitlichen Gründen schließen.