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Zika-Virus: Afrika ist wachsam

António Cascais3. Februar 2016

Über 7000 Menschen haben sich auf den Kapverden mit dem Zika-Virus infiziert. Die Inselgruppe liegt vor der Westküste Afrikas. Auch Länder auf dem Festland nehmen die Gefahr ernst - vor allem nach der Ebola-Epidemie.

Ein Mann versprüht Insektizide gegen das Zika-Virus in Nicaragua (Foto: Reuters/O. Rivas)
Einsatz von Insektengift gegen das Zika-Virus (hier in Nicaragua)Bild: Reuters/O. Rivas

Auf den Kapverden sprechen die Behörden schon von einer Zika-Epidemie. 7164 registrierte Fälle habe es dort innerhalb der vergangenen sechs Monate gegeben, gab das Gesundheitsministerium nun bekannt. Mindesten 40 der Infizierten seien schwanger. "Wir müssen uns vor allem um die schwangeren Frauen kümmern", sagt der Leiter der kapverdischen Gesundheitsbehörde, Tomás Valdez, im DW-Interview besorgt. Denn das Virus steht im Verdacht, bei Babys Mikrozephalie, also Schädelfehlbildungen, zu verursachen.

Vor allem Praia, die Hauptstadt des kleinen Inselstaates, ist von Zika betroffen. Die Stadt hat nach Schätzung des Auswärtigen Amtes 125.000 Einwohner, 4800 davon haben sich nach Angaben der Gesundheitsbehörde infiziert.

Kapverdische Inseln: Tourismusziel und Brücke nach Brasilien

Das Land gilt als Verkehrsknotenpunkt zwischen Lateinamerika, Westafrika und Europa. Zwei der insgesamt neun bewohnten Inseln leben fast ausschließlich vom Tourismus, auch für die anderen ist dieser Wirtschaftszweig äußerst wichtig. Zweimal die Woche verkehren Flugzeuge zwischen Brasilien und der Hauptinsel Santiago. All das mache die Kapverden besonders verwundbar "inmitten dieser Zika-Krise", so Valdez.

Dennoch gibt er sich optimistisch: "Wir sind dabei, die Epidemie in den Griff zu bekommen. Wir hatten im Januar schon mal innerhalb einer Woche fast 800 neu registrierte Fälle, aber in der vergangenen Woche ist die Zahl der Neuinfektionen wieder zurückgegangen. Wir haben nur noch 83 neue Fälle registriert." All das deute darauf hin, so der Regierungsmann, dass die Lage bald unter Kontrolle sei.

Die Kapverdischen Inseln gelten als Urlaubsparadies. Über 7000 Zika-Fälle wurden dort bisher registriertBild: José Maria Borges

Nigeria: "Wir nehmen Zika ernst"

Das Zika-Virus wurde erstmals in Afrika nachgewiesen: 1947 isolierten es Forscher aus einem Rhesusaffen im Zika-Wald in Entebbe, im ostafrikanischen Uganda. Als Überträger gilt die Ägyptische Tigermücke. Auch wenn diese Mücke nicht in allen afrikanischen Ländern vorkomme, sei der Kontinent nicht vor Ansteckung gefeit, sagt Abiodun Ifeoluwa. Er ist Spezialist für Epidemiologie im Universitätskrankenhaus im nigerianischen Bundesstaat Ogun.

Am Montag hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wegen der rasanten Ausbreitung der Viren in Lateinamerika den globalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Damit kann die WHO nun betroffenen Staaten direkte Handlungsanweisungen geben. Zuletzt hatte sie einen solchen Notstand 2014 wegen der Ebola-Epidemie in Westafrika ausgerufen. Kritiker hatten der Organisation damals vorgeworfen, sie habe zu zögerlich auf die sich abzeichnende Krise reagiert.

Die nigerianische Regierung hat inzwischen auf die Notstandsmeldung der WHO reagiert und eine nationale Informationskampagne gestartet. Die soll die Bevölkerung über die möglichen Gefahren des Zika-Virus informieren. Aus den Erfahrungen mit anderen Epidemien habe man viel gelernt, sagt Ifeoluwa: "Zika scheint harmloser zu sein als Lassa oder Ebola, aber die nigerianischen Behörden nehmen das Thema sehr ernst."

Mosambik: enge Beziehungen zu Brasilien

Auch in Mosambik ist die Regierung wachsam. Sie kündigte am Dienstag besondere Kontrollen für Reisende aus Ländern an, in denen es Zika-Fälle gibt: Mosambik pflegt traditionell enge Kultur- und Handelsbeziehungen zu seinen "Bruderländern" Brasilien und Kapverden, in denen die Bevölkerung ebenfalls Portugiesisch spricht. Brasilianische Geschäftsleute und Investoren, kapverdische Einwanderer, Studenten oder mosambikanische Händler reisen zwischen den drei Ländern hin und her. Wer mit Fieber und anderen typischen Symptomen für Zika einreist, soll - so die Regierung - einen Zika-Virus-Test machen.

Benigna Matsinhe vom mosambikanischen Gesundheitsministerium sagt: "Wir werden im Falle des Zika-Virus so reagieren, wie bei Ebola und Dengue. Wir wollen auf jeden Fall eine Ausbreitung des Virus in unserem Land verhindern."

Helfer während der Ebola-Epidemie in Sierra Leone. Viele Menschen, gerade in Westafrika, sind durch Ebola sensibilisiertBild: Getty Images/AFP/F. Leong

Bislang wurde keine einzige Zika-Ansteckung in Mosambik registriert und Benigna Matsinhe hofft, dass es auch so bleibt. "Es sind Informationskampagnen für die Bevölkerung vorgesehen - auch in Zusammenarbeit mit den brasilianischen Behörden." Parallel dazu seien sie dabei, eine Karte mit den Verbreitungsgebieten der Überträger-Mücke in Mosambik zu erarbeiten, sagt sie. "Inzwischen haben wir auch die notwendigen Laboreinrichtungen, um das Virus zu identifizieren.“

Ruanda: "Auf alles vorbereitet"

Auch Ruanda setzt auf seine Labore: Der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Nathan Mugume, sagt, die Regierung habe ein gut ausgestattetes biomedizinisches Zentrum, in dem schon seit Langem von Mücken übertragene Krankheiten, wie zum Beispiel Malaria, erkannt und bekämpft würden: "Im Falle des Zika-Virus ist es jetzt notwendig, die Bürger aufzuklären, auch darüber, was bei einem möglichen Ausbruch zu tun ist."

Die Erfahrung mit Ebola hat die Menschen in Afrika sensibel gemacht. Zwei Jahre lang hatte das Virus in Westafrika gewütet, die Gesundheitssysteme der betroffenen Staaten waren völlig überfordert. Auf dem afrikanischen Festland hat sich das Zika-Virus zwar noch nicht ausgebreitet. Dennoch sagt Jukius Bizimungu, Straßenhändler in Ruandas Hauptstadt Kigali:"Wir wissen nicht genau, wie sich das Virus verbreitet. Ebola war ja auch plötzlich da. Bei Zika könnte das ähnlich kommen."

Mitarbeit: Nélio dos Santos (Praia), Leonel Matias (Maputo), Nasra Bishumba (Kigali), Jane Ayeko (Bonn)

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