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Zollstreit: verhandeln und eskalieren

24. August 2018

Immerhin, es wird (auch) geredet. China und die USA haben eine weitere Verhandlungsrunde in ihrem Handelsstreit hinter sich - einen Durchbruch brachte das nicht. Beide Seiten vereinbarten aber, in Kontakt zu bleiben.

Etikett Made in USA
Bild: Reuters/A. Wiegmann

Aus dem Handelsministerium in Peking hieß es am Freitag, die Gespräche seien "ehrlich und konstruktiv" verlaufen. Im Weißen Haus in Washington sagte eine Sprecherin, man habe sich darüber ausgetauscht, wie "Fairness, Ausgewogenheit und Gegenseitigkeit in den wirtschaftlichen Beziehungen" erreicht werden könnten. Das Treffen zwischen der amerikanischen und der chinesischen Handelsdelegation hatte in Washington stattgefunden.

Kurz zuvor hatte Trump auf seine Art gesprochen: Zeitgleich mit den ersten offiziellen Verhandlungen über den Konflikt seit mehr als zwei Monaten hatten zunächst die USA am Donnerstag eine neue Runde von Strafzöllen auf Waren im Wert von 16 Milliarden US-Dollar in Kraft gesetzt. China zog umgehend nach mit Zöllen gegen US-Produkte in gleichem Umfang.

Neue Eskalationsstufe

Mit dieser neuen Eskalationsstufe werden nunmehr Abgaben auf Waren beider Seiten im Wert von jeweils 50 Milliarden Dollar fällig. Weitere Zölle sind zudem in Vorbereitung. Zudem läuft in Washington eine Anhörung, bei der US-Unternehmen ihre Bedenken gegen die mögliche Verhängung von weiteren Zöllen auf Waren im Wert von weiteren 200 Milliarden Dollar vorbringen können. Sollten auch diese Zölle in Kraft treten, wäre mehr als die Hälfte des Handelsvolumens mit China von Sonderabgaben betroffen.

Schäden auch für US-Landwirte: China exportiert weniger Sojabohnen aus den USABild: imago/ZUMA Press/J.-B. Forbes

US-Präsident Trump wirft China unfaire Handelspraktiken sowie Diebstahl geistigen Eigentums vor. Er drohte inzwischen damit, praktisch sämtliche China-Einfuhren in die USA im Volumen von mehr als 500 Milliarden Dollar mit Abgaben zu belegen. Umgekehrt importiert die Volksrepublik in diesem Umfang gar keine Güter aus den USA, so dass Beobachter andere Formen der Vergeltung für möglich halten. So könnte die Regierung in Peking US-Unternehmen in China stärker an die Kandare nehmen oder die Landeswährung Yuan weiter abwerten lassen, um heimische Exporteure zu stärken.

"Deutschland mittendrin"

Die Palette der chinesischen Produkte, für die die neuen US-Zölle gelten, reicht von Kunststofferzeugnissen wie Abflussrohren bis hin zu Agrarprodukten und Eisenbahnwaggons. Peking will dagegen laut Rohstoffe wie Kohle und Gas sowie Motorräder und andere Fahrzeuge mit Strafabgaben belegen. Zunehmend befürchten nun vor allem kleinere US-Unternehmen negative Auswirkungen des Streits.  

Ökonomen befürchten, dass beide Staaten auf einen Handelskrieg zusteuern, der Auswirkungen auf die gesamte Weltwirtschaft haben könnte. Stark davon betroffen wäre wohl auch die deutsche Wirtschaft, deren Exportindustrie sowohl mit den USA als auch China eng verwoben ist. "Bei dem Handelsstreit zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt sind wir keine unbeteiligten Zuschauer, sondern mittendrin", sagte Holger Bingmann, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen.

Einige asiatische Börsen reagierten am Freitag auf das ergebnislose Treffen in Washington mit leichten Einbußen. So gerieten die Börsen von Hongkong und Schanghai ins Minus. 

ar/hb (rtr, dpa)

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