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Politik

Zu Unrecht abgeschoben: Afghane kommt zurück

8. August 2018

Der junge Afghane war Anfang Juli in seine Heimat abgeschoben worden, obwohl seine Klage gegen die Abschiebung des Asylbescheids noch lief, eine Panne. Jetzt ist er auf dem Rückflug, allerdings mit Umwegen.

Flughafen Düsseldorf Flugzeug Landebahn
Bild: Imago/J.Tack

Nasibullah S. war am 3. Juli zu Unrecht aus Neubrandenburg nach Afghanistan abgeschoben worden, obwohl sein Asylverfahren noch nicht abgeschlossen war. Jetzt hat er nach Medieninformationen Afghanistan verlassen und befindet sich auf dem Rückweg nach Deutschland.

Der 20-Jährige, der seit gut dreieinhalb Jahren  in der Bundesrepublik lebte, war einer jener 69 Menschen, die Anfang Juli mit einem Charterflug aus München nach Afghanistan abgeschoben worden waren. Wegen eines noch laufenden Verfahrens am Verwaltungsgericht Greifswald hätte er aber nicht dorthin ausgeflogen werden dürfen. Er hatte gegen die Ablehnung seines Asylantrags geklagt und sollte noch vor Gericht angehört werden.

Nach Informationen des NDR und der "Süddeutschen Zeitung" hatte Nasibullah S. im Dezember 2015 Asyl in Deutschland beantragt. Er gab an, von den Taliban bedroht worden zu sein. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) lehnte seinen Antrag im Februar 2017 ab. In der Begründung hieß es, er müsse nicht in den gefährlichen Süden des Landes zurückkehren, sondern könne auch in anderen Regionen Afghanistans leben, die ausreichend sicher seien.

Der Fall wurde erst zwei Wochen nach der Abschiebung bekannt. Das BAMF räumte daraufhin "Verfahrensfehler" ein. Nach Angaben von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatte die Behörde die Identität des Mannes falsch zugeordnet. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur sorgte das Auswärtige Amt nach der Abschiebung zunächst dafür, dass der junge Mann in der Nähe von Kabul sicher untergebracht wurde.

Rückkehr verzögert sich

Der Afghane flog am Mittwoch von Kabul in die pakistanische Hauptstadt Islamabad, wo er ein Visum für die Weiterreise nach Deutschland erhalten sollte, wie der Agentur dpa in Kabul bestätigt wurde. Wegen einer Verspätung des Fluges habe er aber die deutsche Botschaft in der pakistanischen Hauptstadt nicht mehr rechtzeitig erreichen können, hieß es. Sein Rückflug nach Deutschland sei daher auf Sonntag verschoben worden.

qu/ww (dpa, NDR, SZ)

 

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