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Zum 150. Geburtstag von Frank Lloyd Wright

Katharina Abel
8. Juni 2017

Er erschuf das New Yorker Guggenheim Museum und das "Fallingwater"-Haus, seine Idee der "organischen Bauweise" war stilbildend: Frank Lloyd Wright gilt als der berühmteste Architekt des modernen Amerika.

Architekt Frank Lloyd Wright wäre 150
Bild: picture alliance/dpa/epa/J. Lane

Hilla von Rebay wusste genau, wie der Architekt sein musste, der das New Yorker Guggenheim Museum bauen sollte: "Ich brauche einen Kämpfer, einen Liebhaber des Raumes, einen Agitator, einen Prüfer und weisen Mann." Für die Künstlerin und Beraterin des Kunstsammlers Solomon Guggenheim verkörperte all das: Frank Lloyd Wright.

Wright, geboren 1867 als Sohn eines Anwalts in Wisconsin, gilt als der bedeutendste Architekt Amerikas. Bekannt geworden war er um die vorige Jahrhundertwende mit seinen "Prairie Houses", deren Architektur erstmals in der US-amerikanischen Geschichte völlig losgelöst von europäischen Einflüssen für sich stehen sollte: "Ohne eine eigene Architektur hat unsere Zivilisation keine Seele", so Wright. Die Häuser sollten sich auf "organische" Weise in ihre Umgebung integrieren, indem sie sich mit der Natur und der menschlichen Lebensweise verbinden. Wrights großes Vorbild war sein Kollege Louis Sullivan, der den stilbildenden Satz "Form follows function" geprägt hatte.

Das Rauschen des Wassers

Frank Lloyd Wright, um 1950Bild: picture alliance/akg-images

Mehr als 400 Projekte hat Wright fertiggestellt. Die wohl radikalste und zugleich bekannteste Umsetzung seines Konzepts der "organischen Bauweise" ist das "Fallingwater", ursprünglich "Kaufmann House", benannt nach seinem Auftraggeber, einem Kaufhausbesitzer aus Pittsburgh, Pennsylvania. Wright sah das Grundstück am Bach - und hatte eine klare Idee: "Ich möchte, dass Sie mit dem Wasserfall leben, nicht, dass Sie ihn bloß anschauen. Er soll Bestandteil Ihres Lebens werden." Das Ergebnis überwältigte Kaufmann, der ein Haus am Bach, nicht auf dem Bach gewünscht hatte: Denn das Haus steht über dem Wasserfall, es sieht so aus, als schieße das Wasser aus ihm heraus. Sein Rauschen ist im Gebäude zu hören. Felsblöcke sind in den Wohnraum integriert, und große Fensterflächen sowie umlaufende Balkone sollen die Nähe zur Natur betonen. Auch die Inneneinrichtung war übrigens vom Architekten selbst entworfen worden.

Die Statik dieser Balkone allerdings hatte Wright völlig falsch berechnet, weshalb sie nachträglich verstärkt werden mussten. Trotzdem gilt "Fallingwater" längst als eines der größten, vielleicht das größte Werk amerikanischer Architektur. Das American Institute of Architects würdigte das Haus 1991 als "beste Architekturarbeit aller Zeiten in Amerika". Seit 1964 ist "Fallingwater" ein Museum. Alljährlich muss es für zwei Monate geschlossen werden - zur Sanierung.

Das "Guggenheim": spektakulär und umstritten

Beeindruckt von Wrights Arbeit, beauftragte ihn Hilla von Rebay 1943 also damit, eine neue Heimstatt für die Kunstsammlung des Industriellen Solomon Guggenheim zu entwerfen. Und auch hier machte von Rebay entschiedene Vorgaben: "Ich möchte einen Tempel des Geistes, ein Monument." Wright mochte New York eigentlich nicht, weil er es für überbevölkert hielt. Es widersprach seinem Ideal der Harmonie zwischen Mensch und Umwelt. Doch er machte sich ans Werk. Es war nicht leicht: Mehr als 700 Skizzen waren nötig, bis der endgültige Entwurf stand. Dabei musste er zahlreiche Konflikte mit seinen Auftraggebern, der Stadtverwaltung und der Öffentlichkeit lösen - und sich noch einmal neu erfinden. Mit Mitte 70. 

Das Ergebnis: eine radikale Abkehr von den horizontalen Linien der "Prairie Houses" -  und so spektakulär, dass viele Künstler es heftig kritisierten, aus Sorge, die Architektur würde den Kunstwerken die Show stehlen. Wrights Museum verabschiedete sich von der üblichen Präsentationsform der Museen. Statt mehrerer miteinander verbundener Räume wählte er als Grundform eine Rotunde und schuf eine Spirale, die sich mit einer Steigung von 3 Prozent vom Dach zum Boden windet. An ihren Wänden hängen die Kunstwerke, an denen die Besucher, von einem Aufzug nach oben befördert, abwärts vorbeilaufen. Die Eröffnung des "Guggenheim" erlebte Wright nicht mehr: Er starb ein halbes Jahr zuvor, am 9. April 1959, in Phoenix, Arizona.

Zahlreiche Kulturstätten in den USA feiern Wrights 150. Geburtstag mit Ausstellungen und Aktionen. Das Museum of Modern Art in New York ehrt sein Werk mit einer großen Ausstellung: "Frank Lloyd Wright at 150: Unpacking the Archive" (12. Juni bis 1. Oktober). Und das Guggenheim Museum senkt den Eintrittspreis an seinem Geburtstag auf 1,50 Dollar, bewirtet seine Besucher mit Geburtstagsmuffins und zeigt Fotos vom Bau des Gebäudes.

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