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Zum Besuch von UN Generalsekretär Kofi Annan in Sarajevo

18. November 2002

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Köln, 17.11.2002, DW-radio / Bosnisch, Zoran Pirolic

UN Generalsekretär Kofi Annan weihte gestern, gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Präsidentschaft von Bosnien-Herzegowina Mirko Sarovic, ein Denkmal für die 275 UN-Mitarbeiter ein, die während der Friedensmission ums Leben gekommen sind. Annan besucht die UN Mission in Sarajevo angesichts ihrer baldigen Schließung. Aus Sarajevo berichtet Zoran Pirolic:

Die UN-Mission in Bosnien-Herzegowina endet am 31. Dezember und ihre Polizeiabteilung wird die EU übernehmen. Die Bewertungen (der Rolle der UN - MD) sind geteilt und reichen von Dank über Anschuldigungen bis hin zu offener Kritik. Hierbei steht die Rolle der UN während des Krieges im Fokus und insbesondere ihre schweren Fehler und ihr Scheitern in Srebrenica, als nahezu 8 000 bosnische Muslime massakriert wurden.

Annan hat in Sarajevo, gemeinsam mit den höchsten Repräsentanten von Bosnien-Herzegowina, ein Ehrenmal für die 275 UN-Mitarbeiter eingeweiht, die in Bosnien-Herzegowina ums Leben kamen. Das Denkmal ist aus dem gleichen Stein gefertigt, mit dem die alte Brücke in Mostar wiederhergestellt wird.

Während der Zeremonie sagte der Vorsitzende der bosnischen (kollektiven - MD) Präsidentschaft Mirko Sarovic:

"Dies ist ein Anlass hervorzuheben, dass die Rolle der UN bei der Schaffung von Frieden unschätzbar ist. Im Laufe der zehnjährigen Mission dieser Organisation hat sie hier in Bosnien-Herzegowina tiefe und langwährende Spuren hinterlassen."

Generalsekretär Annan vergaß anlässlich der Einweihungszeremonie vor dem UN-Hauptquartier in Sarajevo nicht, an die schwersten Momente des Krieges in Bosnien-Herzegowina zu erinnern, die gleichzeitig auch die Erfolglosigkeit der UN zeigten.

"Der Schmerz der Menschen in dieser Stadt und die Qualen, die sie durchstanden haben, und die Scham für das, was ihren Landsleute in Srebrenica zugestoßen ist, hat sich tief in das Gedächtnis der Menschheit eingeprägt", sagte Kofi Annan in Sarajevo.

Der UN Generalsekretär, der 1995 und 1996 Sondergesandter für das Gebiet des ehemaligen Jugoslawien war, übergab zudem die Kommandogewalt von UNPROFOR an die NATO geführte IFOR (Implementation Force, Vorgänger der jetzigen SFOR Stabilization Force - MD). Er fügte hinzu:

"Die Welt schaut auf Bosnien-Herzegowina, in der Erwartung, dort eine Gesellschaft aufzubauen, die sich auf Rechtstaatlichkeit, Gerechtigkeit und demokratische Institutionen gründet."

Am Montag wird der UN-Generalsekretär Gespräche mit den höchsten politischen Vertretern von Bosnien-Herzegowina führen. Auf der Tagesordnung finden sich auch unangenehme Themen. Darunter die Notwendigkeit, verdächtigte Kriegsverbrecher an das Kriegsverbrechertribunal in Den Haag auszuliefern, der Kampf gegen Korruption und organisierte Kriminalität und die Affäre um den Handel mit Komponenten für Kriegswaffen durch die Firma ORAO an die Armee von Saddam Hussein, wodurch auf grobe Weise die UN-Sanktionen gegen den Irak gebrochen wurden. (TS)