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Politik

Zurück aus der Virus-Stadt Wuhan

9. Februar 2020

Aus Wuhan direkt in die Quarantäne: Endlich sind weitere 20 Bundesbürger aus China zurück in Deutschland. Einen ersten Flug aus Wuhan hatten sie nicht erreicht. Die letzten Tage in China werden sie nie vergessen.

Großbritannien Flughafen RAF Brize Norton Evakuierte aus Wuhan
Bild: picture-alliance/empics/J. King

Sonntagmittag, Flughafen Berlin-Tegel: Rund 20 Menschen verlassen ein Flugzeug - sie sind aus der schwer vom Coronavirus betroffenen chinesischen Stadt Wuhan zurückgekehrt. Außenminister Heiko Maas (SPD) äußerte sich nach der Ankunft erleichtert über die Ausreise der Deutschen und ihren Familienangehörigen.

DRK glaubt, alle seien gesund

Die Gruppe traf nach der Landung in einem Gebäude der Kliniken des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Berlin-Köpenick ein. Dort sollen sie 14 Tage in Quarantäne bleiben. "Auch bei dieser Rückkehr gilt, dass die Sicherheit an allererster Stelle steht", sagte Maas. Die Klinik, das DRK und die Berliner Gesundheitsverwaltung betonten, für das Klinikpersonal, Patienten und die Bevölkerung kein Grund zur Sorge bestehe. Denn: Das DRK geht davon aus, dass die Ankömmlinge alle gesund sind.

Ein Amtsarzt hatte die Rückkehrer nach Darstellung der Senatsverwaltung zuvor in Empfang genommen. Er sollte prüfen, ob bei Passagieren während des Flugs Symptome aufgetreten sind. Alle Insassen würden auf das Coronavirus getestet, hieß es. Mit einem Ergebnis wurde für Montagmittag gerechnet.

Nach der Landung direkt nach KöpenickBild: Reuters/H. Hanschke

Die Rückkehrer wohnen in einem Verwaltungsgebäude, strikt getrennt von der regulären Patientenbetreuung, wie das DRK mitteilte. Auch die Betreuer gehörten nicht zum Mitarbeiterstamm der Kliniken. "Diese strikte räumliche und personelle Trennung trägt maßgeblich zur Sicherheit des Personals, der Besucherinnen und Besucher sowie der Patientinnen und Patienten in Köpenick bei", sagte ein DRK-Sprecher. Für die Rückkehrer seien zwölf Zimmer eingerichtet, fügte der Leiter der internationalen Zusammenarbeit des DRK, Christof Johnen, hinzu. "Für die Menschen ist es eine belastende Situation, deshalb soll ihnen der Aufenthalt so angenehm wie möglich gemacht werden." Für die Kinder der Familien unter den Rückkehrern gebe es Spielzeug. Das Essen komme von einem Caterer. Die Rückkehrer dürfen ihre Zimmer verlassen. Im Hof gibt es einen mit einem Zaun abgeschirmten Bereich.

Erleichtert über die Rückkehr der Bundesbürger: Außenminister Heiko MaasBild: picture-alliance/dpa/B. von Jutrczenka

Eine britische Chartermaschine hatte die Gruppe aus Wuhan zunächst zu einem Militärflughafen in der Nähe von Oxford gebracht. "Das war ein Akt der europäischen Solidarität, der Mut macht für die Zukunft und eine enge Zusammenarbeit mit Großbritannien auch nach dem Brexit", sagte Außenminister Maas. Nach dem Zwischenstopp dort flog eine Bundeswehr-Maschine die Deutschen von Großbritannien weiter in die Bundeshauptstadt.

Vor gut einer Woche waren bereits rund 100 deutsche Staatsbürger und Familienangehörige mit einer Maschine der Bundeswehr in Frankfurt am Main angekommen. Die Passagiere wurden unter Quarantäne gestellt - die meisten in einer Kaserne im pfälzischen Germersheim.

Die Lage in China

Die Zahl der Todesfälle in der besonders stark betroffenen chinesischen Provinz Hubei ist nach Behördengaben am Sonntag um 91 auf 871 gestiegen. Im Vergleich dazu: An dem Schweren Akuten Atemwegssyndrom (SARS) waren 2002/2003 laut WHO weltweit 774 Menschen gestorben. Allein in Festland-China und Hongkong hatte es 648 Todesfälle geben.

Auf der "Diamond Princess"

Die Zahl der bestätigten Infektionen durch das Coronavirus stieg unterdessen in China auf mehr als 40.000 Fälle. Außerhalb Chinas sind bislang mehr als 300 Infektionen bestätigt, davon 14 in Deutschland. Die Zahl der positiv auf das Coronavirus getesteten Menschen an Bord eines unter Quarantäne gestellten Kreuzfahrtschiffes im japanischen Yokohama stieg um 6 auf 70. Ein Sprecher der Reederei "Princess Cruises" konnte zunächst nicht sagen, ob unter den neu nachgewiesenen Infektionen Deutsche sind. Insgesamt waren zuletzt zehn Deutsche an Bord der "Diamond Princess" mit rund 3700 Passagieren und Crew-Mitgliedern.

ml/sam (dpa, afp)

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