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Geschäftsideen für Entwicklung

Matilda Jordanova-Duda3. Januar 2014

Das Centrum für internationale Migration und Entwicklung (CIM) unterstützt Menschen, die aus Deutschland in ihre Heimat zurückkehren und dort ein Unternehmen gründen wollen. Nachhaltigkeit ist dabei besonders wichtig.

Symbolbild Kreativität - Die Darstellung eines Kopfes aus Puzzlestücken in der Hand einer Person (Foto: Fotolia)
Bild: vege - Fotolia.com

"Nennen Sie mich David Cverava", bittet der georgische Maschinenbauingenieur zu Beginn des Gesprächs. Da sich seine Pläne in einem frühen Stadium befinden, möchte er seinen richtigen Namen nicht preisgeben.

Viele würden ihn um seinen Job beneiden: Cverava ist Abteilungsleiter bei einem international tätigen deutschen Unternehmen. Trotzdem denkt er darüber nach, die Stelle aufzugeben und in seiner Heimat Georgien ein Ingenieurbüro zu gründen. Immer mehr Waren werden dort für den europäischen Markt produziert. Doch ohne moderne Technologien gebe es kaum Chancen, die hohen Qualitätsanforderungen zu erfüllen, sagt der Ingenieur. Er möchte die Hersteller bei der Beschaffung und dem Betrieb solcher Anlagen unterstützen.

Zurück zu den Wurzeln

Zusammen mit einigen anderen Georgiern besucht der 37-Jährige ein Einstiegsseminar für künftige Unternehmer im Frankfurter Gründerzentrum "Kompass". Vor ihnen liegt noch viel Arbeit: eine Marktanalyse erstellen, einen Businessplan schreiben, sich über Zölle, Steuern und Sozialrecht informieren. Cverava lässt sich nicht entmutigen. "Ich habe in meinem Leben mehrmals neue Wege eingeschlagen und es bisher nie bereut", sagt er.

Plant seine Zukunft als Selbstständiger in Georgien: Ingenieur David CveravaBild: DW/Matilda Jordanova-Duda

Solche Gründerseminare für Rückkehrer organisiert "Kompass" in Zusammenarbeit mit dem Centrum für internationale Migration und Entwicklung. Sie sind Teil des CIM-Programms "Migration für Entwicklung" im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums. Ziel ist es nicht, Migranten zur Rückkehr zu bewegen oder gar zu verpflichten. Manche Jungunternehmer sind wie David Cverava bereit, aus Heimweh sogar gut bezahlte Arbeitsplätze in Deutschland zu verlassen. Andere sehen hier keine berufliche Perspektive.

Faire Löhne und Umweltschutz

Aktuelle Beratungsangebote gibt es für Marokko, Kamerun und Georgien - letzteres wird durch EU-Mittel mitfinanziert und ist der jüngste Zugang. Viele Interessenten gab es auch für Ägypten, doch diese Seminare wurden wegen der instabilen politischen Lage eingestellt. Migranten aus den geförderten Ländern, die in Deutschland leben und eine Geschäftsidee haben, können sich an das CIM wenden. Akademische Qualifikationen sind keine Voraussetzung - auch Handwerker sind willkommen.

Einschränkungen gibt es dennoch: Die Vorhaben sollen Entwicklungsziele verfolgen. Erschwingliche Landwirtschaftsmaschinen, nachhaltige Palmölplantagen, Photovoltaik- oder Wasseraufbereitungsanlagen sind einige Beispiele bereits erfolgter Gründungen. "Wir achten darauf, ob faire Löhne gezahlt, richtige Arbeitsverträge geschlossen werden, ob es Krankenversicherungen gibt und die gesetzlichen Vorgaben in den jeweiligen Ländern eingehalten werden", sagt "Kompass"-Leiterin Ellen Bommersheim. "Wo es geht, sollen die Umwelt-, Ausbildungs- und Qualitätsstandards verbessert werden.“

Startkapital vergibt das Programm nicht. Doch Kooperationspartner vor Ort von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und der Deutschen Auslandshandelskammer (AHK) oder die georgische Assoziation der kleinen und mittleren Unternehmen (GSMEA) helfen bei der Marktanalyse und vermitteln nötige Kontakte. "Auch wir stehen jederzeit für ihre Anliegen zur Verfügung", sagt die Gründerberaterin. Cverava ist zuversichtlich: "Durch diese Unterstützung ist das Risiko minimal."

Unparteiische Nachrichten für Georgien

Auch Darina Mikeladze aus Georgien möchte den Schritt in die Selbstständigkeit wagen. "Ich hatte die Idee schon lange, habe mich aber bisher nicht getraut, weil ich nicht wusste, wie man so etwas plant und ob das klappt." Sie wird bald ihr Studium der Kommunikationswissenschaften in Hamburg abschließen. Die junge Frau will danach einen Online-TV-Sender gründen, der ihre Landsleute mit unparteiischen Nachrichten versorgt und sich vor allem an die jüngeren und gebildeten Schichten richtet. "Mein Sender soll sehr objektiv bleiben und alle journalistischen sowie ethischen Normen einhalten“, sagt Mikeladze.

Darina Mikeladze möchte einen Online-TV-Sender gründenBild: DW/Matilda Jordanova-Duda

Für den Anfang braucht sie nicht viel, hat sie schon durchgerechnet: ein paar Kameras und Schnittplätze, zwei oder drei freie Mitarbeiter. "Ich kenne viele Journalisten in Georgien, die mir Informationen zuliefern würden." Der Sitz des Senders wird, so die Idee, in Deutschland sein: weit weg von den georgischen Machthabern und anderen einflussreichen Strukturen ihres Heimatlandes. Das CIM-Programm unterstützt auch ein solches transnationales Unternehmen: Die Gründerin will schließlich ihre Heimat voranbringen, auch wenn sie selbst nicht zurückkehrt.

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