1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Zusammenstöße bei Protesten in Albanien

16. Februar 2019

Erst demonstrierten Tausende Menschen friedlich in Tirana. Doch dann durchbrach eine Gruppe die Absperrungen der Polizei und rückte zum Amtssitz des Ministerpräsidenten vor. Es gab mehrere Verletzte.

Albanien Tirana - Protest der Opposition
Demonstranten schwenken die albanische FlaggeBild: picture-alliance/AP Photo/H. Pustina

Mehrere Tausend Menschen haben in der albanischen Hauptstadt gegen den sozialistischen Ministerpräsidenten Edi Rama protestiert. Die Polizei ging mit Wasserwerfern und Tränengas gegen Demonstranten vor, die den Regierungssitz in Tirana stürmen wollten. Rund 100 Teilnehmer der Kundgebung bewarfen das Gebäude mit Rauchbomben und Steinen. 

Polizisten schützen sich mit GasmaskenBild: picture-alliance/AP Photo/H. Pustina

Einer Gruppe gelang es, Polizeiabsperrungen zu überwinden und bis zum Eingang vorzudringen. Die Demonstranten versuchten, das Portal aufzubrechen. Rama hielt sich zu diesem Zeitpunkt nicht in Tirana auf. Bei den Zusammenstößen wurden mindestens zwei Polizisten und mehrere Demonstranten verletzt.

Eine Gruppe versucht, den Eingang des Regierungssitzes aufzubrechenBild: Getty Images/AFP/G. Shkullaku

Zu dem Protest hatten rechte und linke Oppositionsparteien aufgerufen. Sie werfen Rama und dessen Ministern Korruption und Verbindungen zum organisierten Verbrechen vor. Eine zentrale Forderung ist die Bildung einer Expertenregierung. Diese soll im Anschluss Neuwahlen organisieren.

Oppositionsführer Lulzim Basha von der Demokratischen Partei, der ebenfalls an der Kundgebung teilnahm, sagte, die Lage sei "außer Kontrolle" geraten. Er beschuldigte die Polizei, sie habe willentlich Gewalt provoziert.

Ein Demonstrant im Angesicht der SicherheitskräfteBild: picture-alliance/AP Photo/H. Pustina

Die EU-Delegation in Tirana - die ähnliche Funktionen wie eine Botschaft erfüllt - rief alle Seiten zur Zurückhaltung auf. Die Bürger hätten ein Recht auf friedlichen Protest, hieß es in einer Erklärung. "Zugleich sind die Beschädigung von öffentlichem Eigentum und die Ausübung von Gewalt nicht akzeptabel."

Ministerpräsident Rama ist seit 2013 im Amt. Im Juni 2017 errang er ein zweites Mandat. Regierung und Opposition beschuldigen einander wechselseitig der Bestechlichkeit und der Verstrickung in die organisierte Kriminalität. Das Land mit 2,9 Millionen Einwohnern, das im Süden an Griechenland grenzt, zählt zu den ärmsten in Europa.

jj/AR (dpa, afp)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen