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Anschläge in Jerusalem

4. August 2014

Erstmals seit Beginn des neuen Gaza-Kriegs kommt es in Jerusalem zu Anschlägen. Die Täter: mutmaßlich Palästinenser. Derweil hält die von Israel verkündete einseitige Waffenruhe weitgehend.

Jerusalem Anschlag 4. August 2014
Bild: Reuters

Erstmals seit Beginn der Gaza-Offensive der israelischen Armee, ist es auch im israelischen Kernland zu Anschlägen gekommen. In der Nähe der Hebräischen Universität in Jerusalem wurde ein Mitglied der Sicherheitskräfte von einem Unbekannten niedergeschossen. Der Mann wurde verletzt in ein Karnkenhaus eingeliefert. Der Täter floh auf einem Motorrad. Die Polizei leitete ein Großfahndung ein. Kurz zuvor hatte ebenfalls in Jerusalem ein Araber mit einem Schaufelbagger einen Bus gerammt und umgekippt (s. Artikelbild). Dabei starb ein Passant, fünf weitere Menschen wurden verletzt. Der Attentäter wurde nach Polizeiangaben erschossen. Er stammte aus Ostjerusalem, hieß es.

Unterdessen hielt die von Israel verkündete siebenstündige Feuerpause weitgehend. Allerdings wurde kurz nach Beginn der Waffenruhe ein Kind getötet. Ein achtjähriges Mädchen sei beim Luftangriff auf das Schati-Flüchtlingslagers am Mittelmeer getötet worden, teilte ein Sprecher des palästinensischen Gesundheitsministeriums mit. Auch das Lager Nuseirat sei beschossen worden.

Eine Sprecherin des israelischen Militärs erklärte, die Berichte würden geprüft. Zugleich warf sie den Palästinensern vor, seit Beginn der Feuerpause mindestens vier Raketen auf Israel abgefeuert zu haben. Zwei davon seien auf israelischem Gebiet aufgeschlagen. Abgesehen davon wurden keine weiteren Zwischenfälle bekannt.

Lieberman: UN-Verwaltung des Gazastreifen

Die Feuerpause war um 09.00 Uhr MESZ in Kraft getreten. Sie sollte es humanitären Helfern ermöglichen, Leichen und Verletzte zu bergen. Außerdem sollten Hilfslieferungen in das blockierte Palästinensergebiet gebracht werden. Ausgenommen war nach Medienberichten eine Region im Bereich Rafah im südlichen Gazastreifen, wo es noch Kämpfe gab. Der israelische Generalmajor Joav Mordechai warnte, jeder Verstoß gegen die Waffenruhe werde sofort Konsequenzen nach sich ziehen. Ein Sprecher der radikal-islamischen Hamas sagte, Israel wolle damit nur von seinen Massakern ablenken.

Die israelischen Bodentruppen haben sich an die Grenze zurückgezogenBild: Reuters

Israel hat derweil seine Bodentruppen zum größten Teil aus dem Gazastreifen abgezogen. Einsatzkommandos sollen aber in dem Küstengebiet verbleiben und notfalls gegen die Hamas vorzugehen. Israels Außenminister Avigdor Lieberman brachte für die Zeit nach dem Ende der Offensive die Idee einer UN-Verwaltung für die Palästinenser-Enklave ins Spiel. "Es gibt einige Optionen. Eine internationale Kontrolle von Gaza, durch die UN, sollte sicherlich in Erwägung gezogen werden", sagte Liebermann nach Angaben der Zeitung "Haaretz". Lieberman erwähnte in diesem Zusammenhang das historische britische Mandat über Palästina und die früheren UN-Verwaltungen in Ost-Timor und im Kosovo.

Die Vereinten Nationen warnen unterdessen vor einer humanitären Katastrophe im Gazastreifen. Die Zerstörung des einzigen Elektrizitätswerks in der Küsten-Enklave und der Mangel an sauberem Wasser verschärften die Flüchtlingssituation dramatisch. Mehr als 254 000 der 1,8 Millionen Palästinenser hätten Zuflucht in einer der 90 UN-Unterkünfte gesucht.

gmf/wl (afp, dpa, rtr)

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