Ein TV-Journalist und ein Kameramann aus den Niederlanden sind im Osten Kolumbiens verschleppt worden. Die Rebellen der ELN, die in dieser Region des Landes aktiv sind, sollen für die Geiselnahme verantwortlich sein.
Anzeige
Das niederländische Außenministerium hat die Entführung der zwei Journalisten inzwischen bestätigt. Man werde den Fall mit höchster Priorität behandeln, hieß es aus Den Haag. Über weitere Schritte wollte das Ministerium im Interesse der Gekidnappten nicht informieren. Zuvor hatte das kolumbianische Militär die Entführung der beiden Männer bekannt gegeben. Nach Angaben der Tageszeitung "El Tiempo", handelt es sich bei den Geiseln um Derk Johannes Bolt (68) und Eugenio Ernest (52), die im Auftrag des niederländischen Fernsehens in der Provinz Norte de Santander auf der Suche nach einer biologischen Mutter eines kolumbianischen Adoptivkindes waren.
ELN-Guerilla: Die letzten Rebellen
Kolumbiens Regierung will mit den Rebellen des Nationalen Befreiungsheers (ELN) Frieden schließen. Die marxistischen Kämpfer gehören zur letzten der größeren Guerillagruppen im Land. Die Gespräche haben nun begonnen.
Bild: Getty Images/AFP/L. Robayo
In der Tradition Che Guevaras
Das "Ejército de Liberación Nacional", das "Nationale Befreiungsheer" gehört zu den ältesten noch aktiven Guerillaorganisationen Lateinamerikas. Seit 1964 kämpfen die marxistischen Guerilleros für die Revolution: mit stundenlangen Diskussionsrunden, aber auch mit Entführungen und Terroranschlägen.
Bild: Getty Images/AFP/L. Robayo
Geiseln in der Hinterhand
2012 hatte die ELN - nach vielen militärischen Rückschlägen - angekündigt, dass sie Friedensgespräche mit der Regierung führen möchte. Dies verzögerte sich jedoch immer wieder, da die Regierung nicht verhandeln wollte, während die ELN noch Geiseln in ihrer Gewalt hatte.
Bild: Getty Images/AFP/L. Robayo
Lasst sie frei!
Auch in der Bevölkerung war der Rückhalt für die linken Rebellen immer weiter gesunken. Hier demonstrieren Journalisten in Cali für die Freilassung von Kollegen in der Gewalt der ELN. Ursprünglich war die ELN angetreten, um die extreme Ungleichheit in Kolumbien zu beseitigen und hatte dafür in einigen Regionen des Landes bei der armen Landbevölkerung Unterstützung erhalten.
Bild: picture-alliance/dpa/C. Escobar
Fredy Moreno ist frei
Die ELN wagte schließlich den Schritt Richtung Frieden und ließ ihre Geiseln gehen. Am 6. Februar ließ sie den kolumbianischen Soldaten Fredy Moreno Mahecha (Bildmitte) - eine ihrer letzten Geiseln - in Arauca frei. Damit können nun die Verhandlungen mit der Regierung beginnen. Nach dem Vorbild der FARC-Gespräche soll am Ende ein Friedensabkommen stehen.
Bild: Getty Images/AFP/D. Martinez
Blutiger Pfad
Jahrzehntelang hatten in Kolumbien, wie in anderen lateinamerikanischen Ländern auch, rechte und linke Rebellen, Drogenakartelle und Regierungstruppen einen blutigen Krieg geführt. Mehr als 260.000 Menschen starben allein in Kolumbien.
Bild: Getty Images/AFP/L. Robayo
5 Bilder1 | 5
ELN soll verantwortlich sein
Inzwischen hat die kolumbianische Regierung Spezialeinheiten zur Befreiung der Verschleppten entsandt. Wie die Behörden berichteten, soll die für die Geiselnahme verantwortlich sein. Die ELN ist in der Region aktiv und finanziert sich auch über Entführungs-Lösegelder. Anders als mit der größeren FARC-Guerilla konnte die Regierung von Präsident und Friedensnobelpreisträger Juan Manuel Santos mit der ELN noch keinen Waffenstillstand erreichen. Nach Schätzungen der kolumbianischen Behörden verfügt die ELN über eine Truppenstärke von 2500 Männern und Frauen und ist überwiegend im Osten des Landes aktiv. Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gehen fast 7000 Morde, ebenso viele Entführungen, 3000 Fälle von Landvertreibung und etwa 1000 Zwangsrekrutierungen auf das Konto der marxistischen Gruppe. Sie wird zugleich für schwere Umweltzerstörungen durch Anschläge auf Öl-Pipelines verantwortlich gemacht.