Doppel-Gold: Die deutschen Filmstudenten Johannes Preuss und Katja Benrath haben in Los Angeles je einen der begehrten Studenten-Oscars errungen. Der Spitzenpreis für Preuss war schon sicher. Nun gewann auch Benrath.
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Eines wussten die beiden deutschen Nachwuchs-Filmemacher Johannes Preuss und Katja Benrath schon im Flieger nach Los Angeles: Sie haben einen Studenten-Oscar gewonnen. Bereits im September gab die Jury die Liste der Preisträger bekannt. Für Johannes Preuss war damit klar: Er wird bei der Verleihung mit einer Goldmedaille von der Bühne gehen. Denn in seiner Kategorie "Internationale Dokumentation" ist er der einzige Preisanwärter. Die Studenten-Oscars haben nicht die Form der berühmten Statuette, sondern werden als Medaillen überreicht.
Spannend wurde dagegen für Katja Benrath. Sie ging mit zwei Kollegen aus der Schweiz und den Niederlanden in der Kategorie "Internationaler Kurz-Spielfilm" ins Rennen. Am Ende setzte sie sich mit ihrem Film "Watu Wote – All of us" und sicherte sich die Goldmedaille.
Turbulente Dreharbeiten
Benrath studiert an der Hamburg Media School. Ihr Abschlussfilm "Watu Wote – All of us" spielt in Kenia und beruht auf einer wahren Begebenheit: Islamistische Terroristen griffen im Dezember 2015 einen Bus an. Ihr Ziel: Sie wollten alle christlichen Businsassen töten. Muslimische Mitfahrer versuchten, sie vor den Angreifern zu schützen. Bei den Dreharbeiten seien immer wieder Dinge schiefgelaufen, erzählt Benrath gegenüber der DW: "Generatoren sind ausgefallen, die Kamera wurde uns gestohlen, der Hauptdarsteller ist in den Knast gekommen – es gab viele Momente, die uns trainiert haben, ruhiger zu bleiben."
Leben auf riesigem Goldvorkommen
Auch Johannes Preuss' Dokumentation "Galamsey – Für eine Handvoll Gold" spielt auf dem afrikanischen Kontinent und thematisiert illegale Goldgräbergeschäfte in Ghana. "Die zentrale Frage des Films ist es, was es für die Menschen in einem Ort bedeutet, wenn sie auf einem riesigen Goldvorkommen leben", so Preuss im Gespräch mit dem Südwestrundfunk. Der 33-Jährige ist Fernsehjournalismus-Student an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Als Stipendiat im Nachwuchsförderprogramm des Deutschen Entwicklungsdienstes war er auch als Berater eines Bürgerradios in Ghana tätig und arbeitete anschließend an Filmen für Projekte in der Entwicklungszusammenarbeit.
Große Stars überreichen Auszeichnungen
Bei der Zeremonie im Samuel Goldwyn Theater in Beverly Hills wurden am Abend 17 Filmemacher aus den USA und dem Ausland in sieben Sparten ausgezeichnet. Abgesehen von den beiden deutschen Filmschaffenden gingen alle anderen Oscars an Studierende von US-Hochschulen. Überreicht wurden die Medaillen unter anderem von dem britischen Schauspieler Andy Serkis ("Der Hobbit" und "Planet der Affen") und seiner US-Kollegin Amber Tamblyn ("Django Unchained").
Mit den Studenten-Oscars ehrt die Academy of Motion Picture Arts and Sciences seit 1972 vor allem junge Talente von Filmhochschulen aus den USA. Regisseure von ausländischen Ausbildungseinrichtungen werden in den Kategorien "Internationale Dokumentation" und "Internationaler Kurz-Spielfilm" ausgezeichnet. 2017 wurden 1587 Filme eingereicht. In den vergangenen Jahren konnten sich immer wieder auch deutsche Produktionen gegen die internationale Konkurrenz durchsetzen.
Auf der Suche nach dem schnellen Gold
In Ghana schürfen rund eine Million Menschen in illegalen Minen nach Gold - unter ihnen auch Kinder. Dabei gefährdet der Abbau nicht nur ihre Gesundheit, sondern auch die Umwelt des Landes.
Bild: Getty Images/AFP/C. Aldehuela
"Goldküste" in Armut
Die Bewohner Ghanas verdienen im Schnitt nur 100 Euro im Monat. Dabei ist das Land im Westen Afrikas reich an Rohstoffen: Nach Südafrika ist es zweitgrößter Goldproduzent.
Bild: Getty Images/AFP/C. Aldehuela
Das afrikanische Eldorado
Auch Ghana leidet unter dem Fluch seiner natürlichen Ressourcen. Der steigende Weltmarktpreis hat einen regelrechten Goldrausch ausgelöst - die Regierung kämpft allerorts gegen illegalen Goldabbau, aus dem mittlerweile rund 40 Prozent des ghanaischen Goldes gewonnen werden.Über eine Million Menschen suchen illegal nach Gold.
Bild: Getty Images/AFP/C. Aldehuela
Mühsame Handarbeit
In den provisorischen Lagern suchen Arbeiter mit einfachsten Methoden nach dem wertvollen Metall. Billigste und deswegen übliche Methode: Die Goldwaschung, bei der mit Wasser Erdreich abgetragen wird, das anschließend auf der Suche nach Goldkörnchen gesiebt wird. In der hier abgebildeten Mine in Kibi bauen Arbeiter gerade ein Holzplateau, von dem aus sie den Schlamm aus dem Flussbett holen.
Bild: Getty Images/AFP/C. Aldehuela
Im Volksmund "Galamsey"
Zwischen fünf und fünfzig Arbeiter schürfen täglich bis zu 14 Stunden nach Gold - sie verdienen im schlimmsten Fall nur rund 80 Euro im Monat. Meistens wohnen sie in Baracken direkt neben der Mine. Die Ghanaer nennen den illegalen Abbau "Galamsey" was sich von "Gather them and sell", also "Sammele und verkaufe es" ableitet.
Bild: Getty Images/AFP/C. Aldehuela
Gold zweiter Klasse
Bei dem großflächigen Tagebau, der oft am Rande legaler Abbaugebiete betrieben wird, fördern die Goldwäscher nur kleine Körner oder Klumpen, sogenanntes "sekundäres Gold". Das "primäre Gold" wird unter Tage in großen, legalen Minen abgebaut.
Bild: Getty Images/AFP/C. Aldehuela
Auf der Suche nach dem Goldsand
Um die kleinen Goldflocken zu finden, muss der lehmige Schlamm gründlich geklärt werden. Dazu nutzen die Arbeiter meistens einfache Waschpfannen. In der hier abgebildeten Mine in Kibi verfügt man über eine Waschrinne, mit der größere Mengen vom sogenannten "Sandmoney" ausgesiebt werden können: mit Gold versetzter Sand.
Bild: Getty Images/AFP/C. Aldehuela
Auf Kosten der Gesundheit...
Dem gewaschenen Goldsand wird in den meisten Fällen zusätzlich Quecksilber hinzugefügt: Dieses verbindet sich mit dem Gold und die entstandene Legierung sinkt ab. Beim anschließenden Erhitzen verbrennt das Quecksilber - übrig bleibt Rohgold. Eine hochgiftige, aber schnelle und billige Variante.
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...und der Natur
Das verwendete Quecksilber ist nicht nur extrem gesundheitsschädlich für die Arbeiter, sondern gelangt auch in den Wasserkreislauf - was immense Schäden für die Umwelt nach sich zieht. Eine verkümmerte Pflanzenwelt und Fischsterben ist die Folge. Auch die Waldflächen Ghanas leiden unter dem großflächigen Tagebau.
Bild: Getty Images/AFP/C. Aldehuela
Dem Gold weicht der Kakao
Die vielen "Galamseys" bedrohen auch die für Ghana so wichtige Kakaoproduktion - Ghana ist der weltweit zweitgrößte Lieferant. Nicht nur wird immer öfter Agrarland an Betreiber illegaler Abbaustätten verkauft: Die Verschmutzung von Wasser und Luft führt auch dazu, dass Kakaopflanzen verkümmern. Unter den Bauern regt sich zunehmend Widerstand gegen den Raubbau.
Bild: Getty Images/AFP/C. Aldehuela
Goldrausch lockt Ausländer
Bereits in den frühen 2000ern witterten auch ausländische Goldgräber ihre Chance auf das große Geld. Mittlerweile arbeiten rund 50.000 von ihnen in den ghanaischen Minen oder betreiben selbst welche - die meisten kommen aus China. 2013 ging die Regierung hart gegen sie vor, indem sie Dutzende chinesische Minen niederbrennen ließ.
Bild: picture-alliance/dpa/ChinaFotoPress
Illegale Kinderarbeit
Unter den Goldwäschern sind tausende Kinder - so wie der elfjährige Emmanuel in dieser Goldmine in der Region Brong-Ahafo. Die illegalen Minen geben ihm und den anderen Kindern Gelegenheit, für ihre Familie dazuzuverdienen. Kinderarbeit ist auch in Ghana illegal, doch die kleinen Minen im Hinterland bieten zahlreiche Schlupflöcher.
Bild: picture-alliance/dpa/K. Palitza
Unter schwersten Bedingungen
Felix ist gerade einmal 20 Jahre alt. Er kam aus Niger - wie so viele, die mit ihm Gold schürfen, auf der Suche nach schnellem Reichtum. Denn trotz der Gesundheitsrisiken durch das Quecksilber und die schwere körperliche Belastung; trotz der Unfallgefahr, die regelmäßig Arbeitern das Leben kostet: Der Goldrausch der "Galamseys" verspricht ein besseres Leben.