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Zwei US-Bürger in Russland zu Haftstrafen verurteilt

7. Oktober 2024

In Moskau verurteilt ein Gericht einen US-Amerikaner, weil er als Söldner für die Ukraine gekämpft haben soll. Fast zeitgleich erhält ein weiterer US-Bürger in Woronesch eine Haftstrafe wegen Angriffs auf Justizbeamte.

Der Angeklagte Stephen Hubbard in einer Glaskabine im Gericht in Moskau
Der Angeklagte Stephen Hubbard beim Strafprozess in Moskau Bild: Moscow City Court Press Service/REUTERS

Die beiden US-Amerikaner wurden in den Prozessen zu jeweils mehrjährigen Gefängnisstrafen verurteilt. In Russlands Hauptstadt Moskau sprach die Richterin Alexandra Kowalewskaja den von Medien als Stephen Hubbard identifizierten Mann für schuldig, "als Söldner an einem bewaffnete Konflikt" teilgenommen zu haben. Gemeint ist damit der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine. Der Angeklagte muss für sechs Jahre und zehn Monaten hinter Gitter.

Hubbards Fall war erst mit Beginn des Prozesses Ende September bekannt geworden. Laut Staatsanwaltschaft war der Angeklagte einem ukrainischen Verteidigungsbataillon beigetreten und hatte dafür "mindestens 1000 Dollar pro Monat" erhalten. Er wurde demnach mit einer Uniform und Waffen ausgestattet und habe "an dem bewaffneten Konflikt" in der Ukraine teilgenommen. Am 2. April 2022 sei er gefangen genommen worden.

Nicht-öffentlicher Prozess

Nicht mitgeteilt wurde, wo Hubbard festgesetzt wurde und wo er seitdem festgehalten wurde. Nach Meldungen russischer Nachrichtenagenturen hatte sich der 72-Jährige schuldig bekannt. Der Prozess fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Bei der Urteilsverkündung konnte der bärtige Hubbard sich nur mit Mühe aufrecht halten. Vergangene Woche hatte er nur langsam und schleppend gehen können.

Hubbard habe das Urteil ohne große Regung aufgenommen, berichtete ein Korrespondent der Nachrichtenagentur Reuters. Der Anwalt des Angeklagten wollte sich nicht zu dem Urteil äußern. Die Nachrichtenagentur RIA berichtete später jedoch, dass er Berufung einlegen wolle.

Die staatlichen russischen Nachrichtenagenturen RIA Nowosti und TASS verwiesen im September auf ein Youtube-Video vom Mai 2022, in dem ein Mann seinen Namen mit Stephen James Hubbard angibt und sagt, dass er sich seit 2014 in der Stadt Isjum in der ostukrainischen Region Charkiw aufhalte. Geboren wurde er demnach in Big Rapids in Michigan. Kurz nach dem Beginn seiner Offensive in der Ukraine hatte Russland im Frühling 2022 Teile der Region Charkiw besetzt, darunter Isjum. Im September 2022 eroberte die ukrainische Armee die Stadt zurück.

Zweites Urteil in Woronesch

In der westrussischen Stadt Woronesch wurde fast zeitgleich ein weiterer Bürger der Vereinigten Staaten, der bereits eine Gefängnisstrafe verbüßt, zu einer weiteren Haftstrafe in einem Straflager verurteilt. Gegen Robert Gilman war im Oktober 2022 eine Haftstrafe von dreieinhalb Jahren verhängt worden, weil er betrunken einen Polizisten angegriffen haben soll.

Im Gefängnis soll er dann Justizvollzugsbeamte geschlagen und einen Ermittler angegriffen haben. Dafür wurde er nun zu weiteren sieben Jahren und einem Monat Haft verurteilt. Woronesch liegt rund 300 Kilometer südlich von Moskau.

Russland hat in den vergangenen Jahren wiederholt US-Bürger festgenommen. Die Vorwürfe gegen sie reichten von Diebstahl und Streit im familiären Umfeld bis hin zu Spionage und Kritik an der russischen Armee. Die US-Russin Ksenia Karelina wurde im August zu zwölf Jahren Haft verurteilt, weil sie einer ukrainischen Organisation etwa 50 US-Dollar (45 Euro) gespendet hatte.

Faustpfand für Gefangenenaustausch? 

Die US-Regierung wirft Russland vor, westliche Staatsbürger zu inhaftieren, um sie als Faustpfand zum Freipressen russischer Häftlinge aus westlichen Ländern zu nutzen. Derzeit sollen sich etwa zehn US-Bürger in russischer Haft befinden.

Spektakulärer Gefangenenaustausch

02:56

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Erst Anfang August war der größte Gefangenenaustausch zwischen Russland und dem Westen seit dem Kalten Krieg zustande gekommen. Dabei kamen unter anderem der  US-Journalist Evan Gershkovich und der Ex-US-Soldat Paul Whelan aus russischer Haft frei. Im Gegenzug durften russische Häftlinge wie der in Deutschland als "Tiergarten-Mörder" verurteilte russische Geheimdienstagent Vadim Krasikow nach Russland zurückkehren.

kle/AR (afp, rtr)