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Politik

Zweiwöchige Feuerpause für den Jemen ausgerufen

9. April 2020

Auch in Zeiten der Corona-Pandemie tobt der Krieg im Jemen. Die gegen die dortigen Huthi-Rebellen kämpfende arabische Militärallianz will nun die Waffen schweigen lassen, als Schritt gegen eine Verbreitung von COVID-19.

Jemen Schutzmaßnahmen Coronavirus
Ein Arzt sprüht Desinfektionsmittel in einem Hof in der Hauptstadt SanaaBild: picture-alliance/AA/M. Hamoud

Die Waffenruhe im Jemen soll nach dem Willen Saudi-Arabiens, das die Militärkoalition anführt, an diesem Donnerstag um 11 Uhr (MESZ) beginnen. "Wir erwarten, dass die Huthi-Rebellen dies akzeptieren", sagte ein hochrangiger Beamter in Riad. Ziel der landesweiten zweiwöchigen Feuerpause sei es, eine drohende Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern. Für den Fall, dass die Militärallianz angegriffen werde, behalte sie sich das Recht auf Verteidigung vor, erläuterte er weiter.

Der UN-Sonderbeauftragte für den Jemen, Martin Griffiths, begrüßte die Ankündigung. "Ich bin dankbar, dass das Königreich Saudi-Arabien und die arabischen Verbündeten diesen für den Jemen kritischen Moment erkannt und darauf reagiert haben", sagte Griffiths.

Huthi-Rebellen greifen an 

Die Huthi-Rebellen, die im Jemen gegen das saudische Bündnis kämpfen und vom Iran unterstützt werden, bestätigten die Waffenruhe zunächst nicht. Stattdessen feuerten sie nach Angaben des saudischen Staatsfernsehens eine ballistische Rakete auf die Stadt Marib ab, die etwa 100 Kilometer östlich von Sanaa liegt. Außerdem seien Wohnviertel in der Hafenstadt Hodeidah angegriffen worden. 

Die geplante Waffenruhe folgt auf einen Aufruf von UN-Generalsekretär António Guterres, die Kämpfe wegen der Pandemie-Gefahr einzustellen. Vor gut zwei Wochen hatten die jemenitische Regierung, die Huthi-Rebellen und Saudi-Arabien zwar dem UN-Appell zugestimmt, wurden dann aber nicht konkreter.

Ein geschlossener Markt in Sanaa - auch der Jemen ergriff Schutzmaßnahmen vor COVID-19 Bild: picture-alliance/AA/M. Hamoud

Im Jemen sind bisher offiziell keine Infektionen mit SARS-CoV-2 gemeldet. Ein Ausbruch könnte aber verheerende Folgen haben: Die medizinische Versorgung in dem bitterarmen Land auf der Arabischen Halbinsel ist mehr als schlecht. Tausende Menschen sind bereits an den Folgen der eigentlich heilbaren Infektionskrankheit Cholera verstorben. Nur etwa die Hälfte der Gesundheitszentren dort ist voll einsatzfähig.

UN sind extrem besorgt

Das UN-Entwicklungshilfeprogramm UNDP sprach von einem "unsichtbaren Tsunami", der den Jemen jederzeit erreichen könne. COVID-19 sei ein "neuer, gnadenloser Gegner, der bei einer Fortsetzung des bewaffneten Konflikts unbesiegbar sein wird." Auch die humanitäre Lage ist katastrophal - mehr als 80 Prozent der etwa 30 Millionen Einwohner sind auf Hilfe angewiesen.

In der Hauptstadt sind viel weniger Menschen unterwegs - Geschäfte öffnen nicht Bild: picture-alliance/AA/M. Hamoud

Seit 2015 herrscht im Jemen Krieg zwischen den von Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und anderen arabischen Staaten unterstützten Truppen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi und den Huthi-Rebellen. Zehntausende Menschen wurden bislang getötet. Bei den meisten Opfern handelt es sich nach Angaben von Hilfsorganisationen um Zivilisten.

se/cw (afp, rtr, ap, dpa)

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