Zwischen den Fronten: Alexander Granach
2. Oktober 2013
Von den Nazis wurde er aus Deutschland vertrieben. In der Sowjetunion musste er sich nach einer Haft vor Stalins Häschern in Sicherheit bringen. In New York starb er kurz vor Ende des 2. Weltkrieges an den Folgen einer Blinddarmentzündung. Alexander Granachs Lebensweg ist auch ein Spiegelbild europäischer Geschichte des 20. Jahrhunderts. Doch welch ein reiches und bewegtes Leben hatte dieser Schauspieler:
Geboren im Jahre 1890 in der heutigen Ukraine kam Granach über Wien nach Berlin. Zunächst arbeitete er in dem Beruf, den er erlernt hatte: als Bäcker. Doch den Entschluss, als Schauspieler zu arbeiten, hatte er schon mit jungen Jahren gefasst. Das jüdische Theater, das er in Lemberg besucht hatte, wurde zur Inspirationsquelle. Das führte ihn schließlich zur berühmten Schauspielschule von Max Reinhardt. Die weiteren Stationen: deutsche Bühnen, Filmauftritte in legendären Stummfilmen wie "Nosferatu". Dann folgten Stationen in der Schweiz und in Polen, der Sowjetunion und schließlich in Amerika. Alexander Granach spielte in Ernst Lubitsch "Ninotschka" (unser Bild, Granach steht links neben der Garbo) mit und hatte einen Auftritt in Fritz Langs "Auch Henker sterben".
Granach war Jude und engagierte sich für die Linke. Im Europa der '20er und '30er Jahre waren das, je nachdem, wo er sich gerade aufhielt, gefährliche Attribute. Sein Leben zwischen den Nationen und Systemen gestaltete sich oft schwierig. Granach setzt sich überall durch. Ein genialer Vollblutschauspieler. Die bewegende Dokumentation "Da geht ein Mensch" (der Titel bezieht sich auf seine Autobiografie) von Angelika Wittlich gewährt einen eindrucksvollen Blick auf ein Schauspielerleben - und ist gleichzeitig ein Zeitbild aus dem "alten Europa".
Erschienen auf DVD beim Anbieter Indigo bei GoodMovies.