Zwischen Genuss und Sucht. Dr. Peter Neu im Fit & gesund – Studiogespräch
25. Januar 2013
Genuss erzeugt Wohlbefinden, und die meisten Menschen wollen auf ein gutes Essen, ein Glas Wein, die edlen Pralinen oder die Zigarette zum Kaffee nicht verzichten. Allerdings plagt viele auch ein schlechtes Gewissen, denn die meisten unserer so genannten „Genussmittel“ gelten nicht gerade als gesund. Zucker und Fett in der Schokolade nicht, Nikotin und Alkohol erst recht nicht. Wo also ist die Grenze zwischen dem Vertretbaren und dem gesundheitlich Bedenklichen? Es gibt keine eindeutige, für alle gleichermaßen gültige Regel. Beim Alkohol gelten geringe Mengen zwar als gesund – aber selbst für junge Erwachsene ist jeder Tropfen gefährlich. Die vertretbare Menge hängt außerdem von Geschlecht, Gewicht und anderen Faktoren ab. Ähnlich ist es bei Süßigkeiten oder Kaffee. Auch bei Zigaretten entscheidet letztendlich die Menge über das Schädigungspotenzial, allerdings muss man hier davon ausgehen, dass jede Zigarette schadet und es aus medizinischer Sicht keine akzeptable Menge gibt. Zigaretten machen außerdem süchtig, auch bei Alkohol ist diese Gefahr groß. Immer dann, wenn man den Tagesablauf nicht mehr ohne ein bestimmtes „Genussmittel“ absolvieren kann, wenn man gereizt, unkonzentriert oder nervös wird beziehungsweise körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Übelkeit verspürt, sobald einem das vermeintliche Genussmittel fehlt, sollte man hellhörig werden, denn dies könnten Anzeichen für eine Suchterkrankung sein!
Dr. Peter Neu
Jüdisches Krankenhaus Berlin
Heinz-Galinski-Strasse 1
13347 Berlin
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