"Zwischen Himmel und Eis" - Ein Plädoyer für den Klimaschutz
Aaron Skiba2. Dezember 2015
Bereits in den 1960er Jahren warnte der Glaziologe Claude Lorius vor den Folgen der Erderwärmung. In "Zwischen Himmel und Eis" rekonstruiert Oscar-Preisträger Luc Jacquet das Lebenswerk des "Vaters der Klimaforschung".
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"Zwischen Himmel und Eis": Ein Leben für die Forschung
Bereits in den 1960er Jahren warnte der Glaziologe Claude Lorius vor den Folgen der Erderwärmung. In "Zwischen Himmel und Eis" rekonstruiert Oscar-Preisträger Luc Jacquet das Lebenswerk des "Vaters der Klimaforschung".
Bild: Sarah Del Ben
Eisige Welten
Der Meeresspiegel steigt, die Temperatur erhöht sich, die Ozonschicht löst sich auf: Die Folgen des Klimawandels sind unübersehbar. Der erste, der sie wissenschaftlich belegen konnte, war Claude Lorius, der "Vater der Klimaforschung". Die Doku "Zwischen Himmel und Eis" zeigt den französischen Glaziologen über fünf Jahrzehnte auf zahlreichen Expeditionen in das scheinbar ewige Eis der Antarktis.
Bild: Sarah Del Ben
Pionier der Antarktis
1955 machte sich Claude Lorius mit zwei Kollegen zum ersten Mal auf den Weg in die Antarktis, um dort ein Jahr lang zu überwintern - ohne die Möglichkeit auf Hilfe oder Rückkehr. Vor 60 Jahren war der Südpol noch experimentelles Neuland und Lorius gewann als einer der Ersten viele wissenschaftliche Erkenntnisse. Die wohl wichtigste: Der Ursprung der klimatischen Erwärmung.
Bild: Eskward Wild Touch Luc Jacquet
In Whiskey veritas
Eine seiner bahnbrechenden Erkenntnisse machte er eher zufällig: Um seinen Whiskey zu kühlen, füllte Lorius Eis von der Antarktis in sein Glas. Der Wärmeschock setzte Luftbläschen frei. Lorius schloss daraus, dass Luftblasen im Eis der Pole eingeschlossen sein müssen und dass jede Eisschicht Proben der Atmosphäre aus vergangenen Jahrtausenden konserviert haben muss.
Bild: Luc Jacquet
Der Urspung der Erderwärmung
Daraufhin veranlasste Lorius Bohrungen, die es ihm letzten Endes ermöglichten, 800.000 Jahre der Klimageschichte der Erde zurückzudatieren: Denn misst man die Luft in den Bläschen aus den verschiedenen Schichten des Eises, ist es möglich, die Klimaveränderungen lückenlos nachzuzeichnen. Lorius erkannte so den Ursprung der Erderwärmung und den Einfluss des Menschen auf unseren Planeten.
Bild: Sarah Del Ben
Das Lebenswerk im Film
Mit seiner Dokumentation "Zwischen Himmel und Eis" wollte der französische Regisseur Luc Jacquet ein feinsinniges Portrait von Claude Lorius zeichnen und dessen Lebenswerk ehren. Genau wie Lorius fühlt sich auch der Filmemacher mit der Antarktis verbunden, wie er bereits mit seinem Dokumentfilm "Die Reise der Pinguine" zeigte, für den er 2005 einen Oscar erhielt.
Bild: Sarah Del Ben
"Eisige" Teamarbeit
Gemeinsam mit Claude Lorius rekonstruierte Luc Jacquet die Lebensgeschichte des nun mehr 83-jährigen Forschers, dessen Erkenntnisse oft Unverständnis und gar Verweigerung auslösten und der dennoch sein Leben der Wissenschaft widmete.
Bild: skwad Wild Touch Marc Perrey
Eine Zeitreise ins scheinbar ewige Eis
Entstanden ist eine filmische Zeitreise: Erst trifft der Zuschauer auf den 23-jährigen, enthusiastischen Jungforscher, dann auf den weisen und erfahrenen Wissenschaftler. Der schweizerische Fernsehmoderator Max Moor leiht dem französischen Glaziologen seine Stimme - französischer Akzent inklusive.
Bild: Eskwad Wild Touch CNRS Fonds Claude Lorius
Eis-Enthusiast
Insgesamt war Lorius Teilnehmer an 22 Polarexpeditionen, die meisten davon in der Antarktis. Dort engagierte er sich besonders im Aufbau von Eisbohrprogrammen. 1957 begann er seine Forschungen in einer kleinen Station mitten im Eis, acht Jahre später warnte er als einer der ersten Forscher vor der Erwärmung des Erdklimas.
Bild: Eskwad Wild Touch CNRS Fonds Claude Lorius
Ein filmisches Plädoyer für den Klimaschutz
Der Film startete nicht ohne Grund am 26. November in den deutschen Kinos, unmittelbar vor dem entscheidenden Klimagipfel in Paris. Die Botschaft des Films ist klar: Der Klimawandel ist ein ernstes und reales Problem, Lorius Voraussagungen von vor 30 Jahren sind heute eingetroffen und es ist höchste Zeit zu handeln.
Bild: Marc Perrey
Filmprädikat "besonders wertvoll"
"Zwischen Himmel und Eis" wurde von der Deutschen Film- und Medienbewertung als "besonders wertvoll" ausgezeichnet. Es sind nicht nur atemberaubende Bilder aus der Antarktis, die Luc Jacquet dem Zuschauer präsentiert, sondern auch ein Appell an die Menschheit. Die Dokumentation feierte ihre Premiere zum Abschluss der 68. Filmfestspiele in Cannes.
Bild: Sarah Del Ben
10 Bilder1 | 10
1955 brach der damals 23-jährige Glaziologe Claude Lorius zu einer Expedition in die Antarktis auf. Ein Jahr lang verbrachten er und seine zwei Kollegen in Sturm und Eis. Die Mühe lohnte sich: Als erster Wissenschaftler gelang es Lorius, Belege für den Klimawandel zu finden.
Der französische Filmemacher und Oscar-Preisträger Luc Jacquet ehrt den "Vater der Klimaforschung" nun mit der Dokumentation "Zwischen Himmel und Eis": Er rekonstruiert die Lebensgeschichte des unermüdlichen Forschers mit beeindruckenden Landschaftsaufnahmen und eine Fülle an Archiv-Material.