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Katastrophe

Zyklon Idai verwüstet den Süden Afrikas

19. März 2019

Hunderte Tote - und der Regen hält an: Mosambik und Simbabwe sind am schlimmsten vom Zyklon Idai betroffen. Das genaue Ausmaß der Schäden ist noch unklar. Einige Nachbarländer haben Hilfe versprochen.

Menschen in Beira, die vom Zyklon betroffen sind
Bild: picture-alliance/dpa/D. Onyodi

Es war einer der stärksten Wirbelstürme des Jahres, der sich Anfang März über dem Indischen Ozean entwickelte. Zwei Wochen lang wütete der Zyklon Idai über Südostafrika. Ganze Landstriche wurden überflutet - Hilfsorganisationen sprechen von den schlimmsten Zerstörungen seit 20 Jahren. Bis Donnerstag soll der Regen laut Prognosen anhalten.

Mosambik

Besonders betroffen: die Hafenstadt Beira in Mosambik. "Mein Haus ist komplett zusammengestürzt. Ich habe mein Hab und Gut verloren, sogar die Wäsche ist weg. Auch der Fernseher, die Strereo-Anlage, die Stühle. Sogar die Matratze und das Bett sind futsch", klagte die Anwohnerin Anastácia Alficha im DW-Interview. Sie habe zunächst bei einer Nachbarin übernachtet, sagte Alficha - doch schließlich sei auch die von den Überschwemmungen betroffen gewesen.

Am Montag, als der Sturm sich gelegt hatte, machte Mosambiks Präsident Filipe Nyusi einen Rundflug über die 500.000-Einwohner-Stadt. Er sprach von einer "Katastrophe von großem Ausmaß" und warnte vor steigenden Opferzahlen: "Es scheint, als hätten wir mehr als tausend Tote zu melden." Verlässliche Zahlen gibt es bisher nicht. Die anhaltenden Regenfälle erschweren die medizinische Versorgung und die Evakuierung der vom Wasser eingeschlossenen Menschen.

"Nach unseren Informationen ist die Stadt zu etwa 90 Prozent zerstört", sagt Deizi Sitoi, der die Nothilfe der britischen Nichtregierungsorganisation "Save the Children" in Mosambik koordiniert. "Die Straßen sind nicht passierbar. Es ist schwer, in die Stadt zu kommen. Der einzige Weg, in die Sofala-Provinz zu kommen, ist per Luft oder Wasser." Außerdem sind die Telefon- und Internetverbindungen gestört.

Simbabwe

Auch die Stadt Chimanimani in Simbabwe mit rund 30.000 Einwohnern wurde direkt vom Zyklon getroffen. DW-Korrespondent Privilege Musvanhiri berichtet, er habe an der Beerdigung eines 83-Jährigen teilgenommen. Dessen Haus war durch einen Erdrutsch zerstört worden. Patience Chada, eine Anwohnerin, sagte der Nachrichtenagentur AP: "Unsere Kinder gehen nicht zur Schule, wir stehen hier nur, weil wir keine anderen Pläne mehr haben. Wir brauchen dringend Hilfe, alle Brücken sind weggespült worden."

Mit den Brücken sind alle Zuwege in die Stadt in der bergigen Provinz Manicaland abgeschnitten. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen meldet, sie wolle sich nun darauf konzentrieren, die Versorgungszentren außerhalb der Stadt mit medizinischem Material zu unterstützen und bei der Bereitstellung von Wasser und Sanitäranlagen zu helfen.

Viele Menschen haben alles verlorenBild: picture-alliance/AP Photo/D. Onyodi

Malawi

Auch wenn der Wirbelsturm Malawi nicht direkt erreicht hat: Die Auswirkungen sind spürbar. Flüsse sind durch die starken Regenfälle über die Ufer getreten. Am schlimmsten betroffen ist die Stadt Makhanga am Ufer des Shire-Flusses. Hilfe kann hier nur per Boot oder Hubschrauber geleistet werden. Tausende Menschen haben ihre Heimat verlassen, um sich in anderen Landesteilen in Sicherheit zu bringen.

Madagaskar, für das die jährlichen Zyklone zur Regel gehören, ist diesmal weitgehend verschont geblieben. Das Land könnte mit seinen Erfahrungen wertvolle Unterstützung bieten. Doch eine offizielle Stellungnahme fehlt bisher - sehr zum Bedauern von Hajo Herivelona Andrianainarivelo, Minister für territoriale Angelegenheiten. "Es ist unabdingbar, dass wir Maßnahmen zur Resilienz gegen den Klimawandel in unsere nationalen Strategien aufnehmen", sagt der Politiker im DW-Gespräch. "Wir müssen über einen Weg nachdenken, wie wir in der Region gemeinsam Hilfe leisten können. Schließlich sind wir als afrikanische Länder am Indischen Ozean alle einem erhöhten Risiko ausgesetzt."

In Simbabwe werden erste Hilfsgüter verteiltBild: picture-alliance/AP Photo/T. Mukwazhi

Südafrika und Tansania wollen helfen

Direkte Zusagen gibt es aus Südafrika und Tansania. Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa kündigte am Montag an, Soldaten ins Nachbarland Mosambik zu entsenden. Sie sollen bei den Aufräumarbeiten helfen. Tansanias Präsident John Magufuli ordnete Lebensmittelhilfen und medizinische Unterstützung für die drei akut betroffenen Länder an. Der stellvertretende Gesundheitsminister Faustine Ndugulile, sagte der DW, dass erste Hilfsleistungen schon am Mittwoch in Simbabwe, Mosambik und Malawi eintreffen würden. "Es ist ganz einfach ein Ding der guten Nachbarschaft. Wenn ihr seht, dass eure Nachbarn in Not sind, wartet nicht darauf, gebeten zu werden", so Ndugulile.

Simbabwes Präsident Emmerson Mnangagwa erklärte, er habe auch Hilfszusagen aus Botswana und Angola erhalten. Die Afrikanische Union und die Südafrikanische Staatengemeinschaft SADC wollen sich ebenfalls bald zur Lage in der Krisenregion äußern.

Mitarbeit: Saumu Mwasimba, Arcénio Sebastião, Eric Topona