Zyklon macht Fidschi zu "Katastrophen"-Inseln
20. Februar 2016Über die Fidschi-Inseln im Südpazifik ist ein verheerender Zyklon hereingebrochen. "Winston" fegte mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 325 Kilometern in der Stunde über den Archipel. Tausende Einwohner waren vorher in mehr als 700 Notunterkünfte geflüchtet. Der Online-Nachrichtendienst "Fijivillage" schrieb von einem "Monstersturm". Dutzende Häuser seien zerstört und ein Mann auf der Insel Koro erschlagen worden, als sein Haus zusammenbrach. Es gebe auch Überschwemmungen, hieß es.
Die Behörden machten zunächst keine offiziellen Angaben zu den Schäden. Erst nach Sonnenaufgang dürfte das ganze Ausmaß deutlich werden - das Land ist Westeuropa zeitlich elf Stunden voraus. Die Regierung erklärte alle der mehr als 300 Inseln zum Katastrophengebiet. Das gibt den Behörden Sonderbefugnisse, um den Wirtschaftsbetrieb des Landes aufrecht zu erhalten.
Vorsorgliche Ausgangssperre
"Zyklon Winston hat das ganze Land in Mitleidenschaft gezogen", sagte der Chef der Behörde für Katastrophenschutz, Melati Bainimarama. Seit Samstagabend (Ortszeit) galt eine Ausgangssperre. Beim Kurznachrichtendienst Twitter wurden Fotos von umgestürzten Strommasten und Palmen hochgeladen. "Fijivillage" zitierte Einwohnerin Elenoa Roqaranaivalu, nach deren Angaben mindestens vier Häuser auf der Insel abgedeckt wurden und Masten umknickten.
Die neuseeländische Wetterbehörde stufte den Wirbelsturm in die gefährlichste Kategorie ein. "Winston ist der stärkste Zyklon - und der erste der Kategorie 5, der auf Fidschi je registriert wurde", schrieb Meteorologin Lisa Murray.
Auf den Fidschi-Inseln leben etwas weniger Menschen als in der Stadt Köln: Der Staat hat rund 900.000 Einwohner. Er liegt 3000 Kilometer östlich von Australien und 2000 Kilometer nördlich von Neuseeland. Tourismus ist eine der Haupteinnahmequellen. Die meisten Besucher kommen aus Australien und Neuseeland.
In Neuseeland war das Rote Kreuz in Alarmbereitschaft und stand auf Abruf für einen Hilfseinsatz bereit. "Winston ist ein unglaublich mächtiger Sturm", sagte Generalsekretär Tony Paine. "Häuser, Infrastruktur und Ernten dürften in Mitleidenschaft gezogen werden. Das könnte auch langfristig weitreichende Folgen haben." Vor knapp einem Jahr hatte Zyklon "Pam" 1000 Kilometer weiter westlich auf Vanuatu verheerende Verwüstungen angerichtet. Die Unwettersaison im Südpazifik dauert von November bis April. "Winston" gehört zu den sieben stärksten Zyklonen in der Region seit mehr als 30 Jahren.
jj/se (dpa, afp)