Stärke zeigen!
3 de julio de 2016Am Ende hat Joachim Löw alles richtig gemacht. Italien wurde erstmals in einem Turnier besiegt, das vermeintliche Trauma dürfte somit aus den Köpfen der Spieler verbannt sein. Wer bei diesem Duell aber auf eine offensiv ausgerichtete DFB-Elf gehofft hatte, wurde enttäuscht. Stattdessen war es ein intensives, spannendes und von der Taktik geprägtes Spiel zweier Teams auf Augenhöhe. Das war zu erwarten, denn beide Trainer hatten bereits im Vorfeld Überraschungen angekündigt - sie würden sich etwas besonderes einfallen lassen. Im Falle von Löw bedeutete das, sich gegen seine erfolgreiche Defensivformation zu entscheiden und stattdessen mit einer veränderten taktischen Vorgabe zu agieren.
Die Viererkette, die bei den ersten vier EM-Spielen kein Gegentor zugelassen hatte, wurde durch eine Dreierkette ersetzt. Jerome Boateng, Mats Hummels und Benedikt Höwedes sollten die Räume im Zentrum eng machen. Für weitere Defensivpower sorgten Jonas Hector und Joshua Kimmich auf den Außenpositionen. Löw passte damit seine Taktik dem Gegner an, mal wieder. Was 2008 gegen Spanien und zuletzt 2012 gegen Italien nicht geklappt hatte, ging an diesem Abend gut, wenn auch etwas glücklich. Löw wird für seinen Mut womöglich viele Schulterklopfer erhalten haben.
Die Qualität ist da
Aus Mut hätte aber auch Leichtsinn werden können, denn seine Mannschaft hatte die erste halbe Stunde spürbar mit der neuen Formation zu kämpfen. Laufwege funktionierten nicht richtig, es fehlte an der Abstimmung, was sich aber im Laufe des Spieles besserte. Zudem fanden die Italiener im Angriff so gut wie nicht statt. Am Ende wurde das Team für den hohen Einsatz belohnt. Trotzdem muss die Frage erlaubt sein, warum Löw erneut seine Taktik dem Gegner angepasst hat. Immerhin ist Deutschland amtierender Weltmeister und wird für die eigene Spielphilosophie oft gelobt und beneidet. Warum also nicht mal der eigenen Stärke vertrauen? Denn dass die DFB-Elf die Qualität besitzt, auch Gegner wie Italien zu schlagen, steht außer Frage.
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